364 Was sprichst du noch vom Schönen, Guten, Wahren, Von Lieb' und Haß, von Thatendurst! Du Thor, Sieh her, ich bin, was deine Träume waren. Und führest wiederum mir diese vor? Laß ab, o Weib, ich habe längst verzichtet, Du hauchst aus Aschen noch die Glut empor! Nicht so den süßen Blick auf mich gerichtet! Das Licht der Augen und der Stimme Laut, Es hat der Tod ja alles schon vernichtet. Aus deinem hohlen, morschen Schädel schaut Kein solcher immel mehr voll Seligkeit; Versunken ist die Welt, der ich vertraut. Ich habe nur die allgewalt'ge Zeit Auf diesem öden Felsen überragt In grausenhafter Abgeschiedenheit. Was, Bilder ihr des Lebens, widersagt, Ihr dem, der schon den Todten angehöret? Zerfließet in das Nichts zurück — es tagt! Steig auf, o Sonne, deren Schein beschwöret Zur Ruh den Aufruhr dieser Nachtgenossen, Und ende du den Kampf, der mich zerstöret. Sie bricht hervor, und jene find zerflossen. Ich bin mit mir allein und halte wieder Die Kinder meines Hirns in mir verschlossen. O tragt noch heut', ihr altersstarren Glieder, Mich dort hinunter, wo die Nester liegen; Ich — lege bald zur letzten Rast mich nieder. Verwehrt ihr, meinem Willen euch zu schmiegen, Wo machtlos innre Qualen sich exprobt, Wird endlich, endlich doch der Hunger siegen. Es hat der Sturm im Herzen ausgetobt, Und hier, wo ich gelitten und gerungen, Hier hab' ich auszuathmen auch gelobt.