504 Der durch das Herz zerreißend dringt, Die Bande um den Sünder schlingt. Besinnungraubend, herzbethörend Schallt der Erinnyen Gesang Er schallt, des Hörers Mark verzehrend, Und duldet nicht der Leier Klang: „Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle Bewahrt die kindlich reine Seele! Ihm dürfen wir nicht rächend nahn; Er wandelt frei, des Lebens Bahn. Doch wehe, wehe, wer verstohlen Des Mordes schwere That vollbracht! Wir heften uns an seine Sohlen, Das furchtbare Geschlecht der Nacht! —Ss Und glaubt er fliehend zu entspringen, Geflügelt sind wir da, die Schlingen Ihm werfend um den flücht'gen Fuß, Daß er zu Boden fallen muß. So jagen wir ihn ohn Ermatten, Versöhnen kann uns keine Reu', Ihn fort und fort bis zu den Schatten Und geben ihn auch dort nicht frei.“ So singend tanzen sie den Reigen, Und Stille wie des Todes Schweigen Liegt überm ganzen Hause schwer, Als ob die Gottheit nahe wär. Und feierlich, nach alter Sitte, Umwandelnd des Theaters Rund, Mit langsam abgemeßnem Schritte Verschwinden sie im Hintergrund. Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet Noch zweifelnd jede Brust und bebet, Und huldiget der furchtbar'n Macht, Die richtend im verborgnen wacht, Die, unerforschlich, unergründet, Des Schicksals dunklen Knäuel flicht, Dem tiefen Herzen sich verkündel, Doch fliehet vor dem Sonnenlicht. Da hört man auf den höchsten Stufen Auf einmal eine Stimme rufen: