269 Ströme legen nur ein Meter oder etwas darüber in der Sekunde zurück, unser Flnß aber über zwei Meter in derselben Zeit. Im Wasser spielen muntere Fische, die sich regelmäßig gegen die Strö- mnng stellen. Die meisten sind nicht sehr groß; einige erreichen aber doch die Länge vor: 1 % Spannen. Man nennt sie ihrer gleichartigen Lebensgewohnheiten wegen mit gemeinsamem Namen Wei߬ fische. Doch finden sich unter ihnen ganz verschiedene Arten. Hier psiegen Jungen eifrig zu angeln. Sie sind nm die Früchte ihrer Tätigkeit nicht zn beneiden, denn die Weißfische finden wegen ihres schlechten, grätigen Fleisches wenig Liebhaber. Wie die schmalrückigen Fische sich fortwährend nach links und rechts drehen, so daß ihre schimmernden Flanken aufblitzen! Durch diese Bewegungen streifen sie zarte, grüne Algen und Wassermoose von Steinen und Pfählen ab, um sie dann zu verzehren. Die breitrückigen Genossen, die neben den Weißfischen schwimmen und sich viel ruhiger verhalten, sind Bachforelle n. Sie leben gewöhnlich nur in Gebirgsflüssen. Hier aber sind sie vor einigen Jahren ausgesetzt und gedeihen in dem klaren, schnell fließenden Wasser recht gut. Dort steht eine unbeweglich hinter einem größeren Steine, durch diesen gegen die Gewalt der Strömung geschützt. So lauert sie auf ihre Beute und schießt blitzschnell hervor, wenn etwa ein Land¬ insekt hilflos von der Strömung herbeigetrieben wird, springt auch wohl aus ihrem Hinterhalte über den Wasserspiegel empor nach dicht darüber fiiegenden Insekten. Die Tiere sind sehr scheu. Ihr Fleisch wird wegen seines Wohlgeschmacks ungemein geschätzt. Man fängt sie mit Netzen oder besonderen Angeln, bei denen man eine blanke Metallfiiege als Köder und Fangapparat über dem Wasser tanzen läßt. Ein eigentümliches Gebaren zeigen jene kleinen, aalähnlichen Fische, die sich lebhaft an stachen, steinigen Stellen des Flusses tummeln. Es sind Bachneunaugen. Man findet sie in vielen schnellstießenden Bächen mit steinigem Grunde. Meistens schwimmen sie mit abwärts gerichtetem Kopfe, unter lebhaft schlängelnden Bewegungen. Dort hat sich eines der Tiere an einem Steine festgesogen. Heftig ruckt es daran, indem der ganze Körper in großen, seitlichen Wellenbewegungen zuckt. Nun erhebt es sich mit seiner Last und wird durch die Strömung ein Ende abwärts getragen. Noch einmal und noch einmal wiederholt es seine mühsame Arbeit. Endlich hat es den ungefügen Stein an Ort und Stelle. Dort sind mehrere der¬ selben zu einem niedrigen Damme aufgeschichtet. Derartige Wälle sehen wir an verschiedenen Stellen des Flußbettes, zumal den seichteren. Einer liegt hier nahe der Brücke, so daß wir, beinahe senkrecht darauf hinabsehend, mit genügender Deutlichkeit beobachten können, was an ihm vorgeht. Eine Anzahl Neunaugen hat sich an den Steinen festgesogen. Sie halten sich in der heftigen Strömung ziemlich ruhig. Die Tiere wollen laichen, ihre Eier 5 10 15 20 25 30 35 40