296 Offizier, bei seiner Rückkehr an Bord einem Hitzschlag erlag. Das Klima und die aufreibende Tätigkeit blieben auch sonst nicht ohne nachteilige Folgen. Daß Admiral Deinhard, ein Mann von reckenhafter Gestalt und zäher Aus¬ dauer, die Blockadezeit nicht lange überlebte, ist jedenfalls auf die An- 5 strengung jener Tage zurückzuführen, und zahlreiche andere Offiziere, Deck¬ offiziere und Mannschaften fehlten nicht nur jetzt in den Reihen der Streiter, sondern mußten früher oder später hinterher, durch die Folgen tropischer Krankheiten dazu genötigt, aus dem Dienste scheiden. So war ein Ende nicht abzusehen, und die Reichsregierung sah sich 10 genötigt, eine besondere Festlandstruppe zu schaffen, welche, in ihrem Kern ans Farbigen bestehend, es mit ben Arabern aufnehmen und sie in ihre Schlupfwinkel verfolgen konnte. Hauptmann Wissmann, damals schon be¬ kannt und geschätzt als erfolgreicher Erforscher des dunklen Weltteils, über¬ nahm die Bildmig einer solchen Truppe, und wenn es auch im Anfang 15 an einer gewissen Eifersucht nicht fehlte und namentlich Admiral Deinhard von einer so gearteten Unterstützung nicht recht etwas wissen wollte, erwies sich diese doch als segensreich und gestattete endlich, der Marine die undank¬ bare und aufreibende Aufgabe des Blockadedienstes abzunehmen. Zunächst freilich, ehe die neue Truppe sich bewährt hatte, mußten die Matrosen nach 20 wie vor sowohl in den Booten wie im Landungsdienst ihren Platz aus¬ füllen, und wiederholte Gefechte erforderten auch jetzt noch schwere Opfer. Am 3. März unternahm Buschiri einen überraschenden Angriff gegen die Station Bagamoyo, die außer von einer Marinewache von Askaris der vstasrikanischen Gesellschaft besetzt war. Zwei im Innern eroberte 25 Kruppgeschütze sollten den mit großer Entschlossenheit ins Werk gesetzten Vorstoß unterstützen. Der Befehlshaber der Marinewache, Leutnant z. S. Meier von S. M. S. „Leipzig" war der Situation gewachsen. Mit einem kühnen Ausfall vertrieb er die Angreifer und nahm ihnen die Geschütze weg; daß der Feind seine Toten und Verwundeten auf dem Platze ließ, 30 war ein Beweis dafür, daß die Flucht in vollkommene Panik ausgeartet sein mußte. Wenige Wochen darauf wurden, um die aufsässigen Ein- wohner von Sadani und Conduchi einzuschüchtern, diese Plätze von See aus beschossen und bei letzterem Ort auch eine Landung ausgeführt, vor der die Feinde das Feld räumten. 35 Am 24. März bat Buschiri um einen Waffenstillstand; derselbe währte, bis der zum Reichskommissar ernannte Hauptmann Wissmann mit seiner Truppe auf dem Kriegsschauplatz eintraf. Gemeinschaftlich mit dieser Truppe erstürmten am 8. Mai die Landungskorps von „Leipzig", „Carola" und „Schwalbe" das Lager Buschiris bei Bagamoyo, doch gelang es diesem, 40 zu entkommen, da die Wissmann-Truppe die ihr anbefohlene Umschließung der feindlichen Stellung nicht rechtzeitig durchzuführen vermochte. Auf