96 sn&'t&te'tmeAm&i&'i&i&i&ieA&te'i&ì&i&'i&i&'i&i&i Joseph Freiherr von Lichendorff. f f VYti' r 1788—1857. Gedichte. 8. Auflage. Leipzig 1873. 1. MorgenUecl. 1. Kein Stimmlein noch schallt von In frühester Morgenstund', fallen Wie still ist's noch in den Hallen Durch den weiten Waldesgrund. 2. Ich stehe hoch überm Tale Stille vor großer Lust Und schau' nach dem ersten Strahle, Kühl schauernd in tiefster Brust. 3. Wie sieht da zu dieser Stunde So anders das Land herauf, Nichts hör' ich da in der Runde Als von fern der Ströme Lauf. 4. Und ehe sich alle erhoben Des Tages Freuden und Weh, Will ich, Herr Gott, dich loben Hier einsam in stiller Höh'. — 5. Nun rauschen schon stärker die Wälder, Morgenlicht funkelt herauf, Die Lerche singt über den Feldern, Schöne Erde, nun wache auf! 2. Dacbts, 1. Ich stehe in Waldesschatten Wie an des Lebens Rand, Die Länder wie dämmernde Matten, Der Strom wie ein silbern Band. 2. Von fern nur schlagen die Glocken Über die Wälder herein. Ein Reh hebt den Kopf erschrocken Und schlummert gleich wieder ein. 3. Der Wald aber rühret die Wipfel Im Traum von der Felsenwand. Denn der Herr geht über die Gipfel Und segnet das stille Land. 3. Sonntag 1. Die Nacht war kaum verblühet. Nur eine Lerche sang Die stille Luft entlang. Wen grüßt sie schon so frühe? 2. Und draußen in dem Garten Die Bäume übers Haus Sehn weit ins Land hinaus, Als ob sie wen erwarten. 3. In festlichen Gewänden Wie eine Kinderschar, Tauperlen in dem Haar, Die Blumen alle standen. 4. Ich dacht: Ihr kleinen Bräute, Was schmückt ihr euch so sehr? Da blickt die eine her: „Still, still! 's ist Sonntag heute. 5. Schon klingen Morgenglocken, Der liebe Gott nun bald Geht durch den stillen Wald." Da kniet' ich froh erschrocken.