156 Aus Klopstocks „Messias^ iss Der dort keimet, erschuf, der hier den Menschen ein Leben Voller Müh, voll fliehender Freud' und fliehenden Schmerzes Gab, daß sie nicht vergäßen den Wert der höheren Seele Und es fühlten, daß über dem Grab Unsterblichkeit wohne, Er, er ist nur einer! Er heißt Iehovah, der Schöpfer 200 Und der Richter der Welt! des ersten unter den Menschen, Adams Gott, dann vieler von Adams Söhnen, dann Abrams, Unseres Vaters! Allein die Art, auf die wir ihm dienen, Ist den Frommen bei uns, wie sehr auch die Stolzen sich auf¬ blähn, Dennoch dunkel. Doch hat sie der Ewige selber geboten! 2v5 Und er kennet sie, wird sie enthüllen, enthüllet sie jetzt schon. Jesus, der große Prophet, der Wundertäter, der Redner Gottes — mit namenlosen Freuden, mit Schauer, mit Staunen und Ehrfurcht Nenn ich ihn Sohn — er kam, es zu tun! Ich sollt' ihn ge¬ bären! Jesus sollt' er heißen, er sollte die Menschen erlösen! 2io Kündigte mir ein Unsterblicher an. Wir nennen sie Engel; Aber sie sind Erschaffne wie wir. Doch die Götter der Griechen Und des furchtbaren Roms, wofern sie wären, sie wären Gegen die Engel Sterbliche nur. Als ich in der Hütte Jesus, den Knaben der Wunder, gebar, da sangen ihm Heere 2i5 Dieser Unsterblichen!" — Portia war bei ihr niedergesunken, Hielt die geöffneten Hände gen Himmel empor und erstaunte, Wollt' anbeten, wollte mit leiser Stimme Iehovah Nennen; allein sie fühlt es, sie darf den größten der Namen Noch nicht nennen. Sie hub sich empor und schaute mit Weh¬ mut 220 Auf die Mutter und sprach: „Er soll nicht sterben!" — M.: „Dus wird er! Ach, schon lange hat mir der Kummer mein Leben belastet: Denn er sagt' es, Portia, selbst! Was mir und den Frommen, Die ihm folgen, von allem Geheimnisvollen am schwersten Und unerforschlichsten ist: Er hat zu sterben beschlossen! 225 Ach, nun reißt sie von neuem mir auf, die Wund' in der Seele! Deine Gespräche von Gott bedeckten sie leise; nun reißt sie