Poesie. 1. (Ein Wunsch. (!), gib uns Himmel, allezeit zu unserm Tagewerke Freudigkeit, daß, was wir tun, wir nicht nur tun, um dann zu schlafen und auszuruhn, wie es leicht wird bei Menschen Brauch, nein, daß wir an die Arbeit auch unser Eigenstes und Bestes, geben, unser Herzensblut und innres Leben - daß, was wir tun, so sei getan, wie es fort uns hilft auf rechter Bahn,- daß unser Merk uns Frieden bringe, ob es geling' oder nicht gelinge,- daß wir dastehen unverzagt, wenn einst der Meister danach uns fragt,- daß er uns lobend könne sagen: Ls war genug in so wenig Tagen. Johannes Trojan. 2. Gebet. Herr, den ich tief im herzen trage, fei du mit mir! Du Gnadenhort in Glück und Plage, fei du mit mir! Im Brand des Lommers, der dem Manne die Wange bräunt, wie in der fugend Bosenhage sei du mit mir,- behüte mich am Born der Freude vor Übermut, und wenn ich an mir selbst verzage, sei du mit mir. Gib deinen Geist zu meinem Liede, daß rein es sei, und daß kein Wort mich einst verklage, sei du mit mir. Dein Legen ist wie Tau den Beben- nichts kann ich selbst,- doch daß ich kühn das höchste wage, sei du mit mir. G du mein Trost, du meine Ltärke, mein Lonnenlicht, bis an das Ende meiner Tage sei du mit mir! Lmanuel von Geibel. I mid u. Speyer, Dtsch. Leseb. f. höh. Mdchsch. Neub. VI.