(73) F. Bäßler, Beowulf. 71 ihm oft in Schlachten gedient, verborgen hatte: wenn das nicht halte, werde kein Schmied ein -taugliches liefern können. Als man es nun herausgrub, war es ganz rostig und voller Scharten; damit aber wollte Offa den Kampf versuchen. Alle, die das Wunder der Ver¬ wandlung des Königssohnes gesehen hatten, folgten ihm willig und getrost, und bald stand Offa mit seinem Heere an der Landesgrenze; an der anderen Seite der Eider aber standen die Holsteiner; eine Insel in der Mitte des Flusses (es soll die sein, auf der heute Rendsburg steht) war zum Kampfplatz ausersehen. Der alte König aber ließ sich auf eine Brücke führen; um nicht den Tod seines Sohnes und den schmachvollen Verlust seines Reiches zu überleben, war er entschlossen, sich in den Fluß zu stürzen, wenn Offa nicht siegreich den Kampf bestände. Beide Söhne des holsteinischen Königs traten Offa auf der Insel entgegen; von beiden zugleich an¬ gegriffen, hielt er erst sich ruhig, den günstigen Augenblick erwartend, und fing ihre Schläge mit dem Schilde auf. Da trat Wermund, der es hörte und seinen Sohn für ungeschickt hielt, ganz nahe an den Rand der Brücke. Offa aber reizte den älteren Bruder mit höhnischen Worten; und als dieser nun hitziger vordrang, erhub er sein Schwert und spaltete mit einem Hiebe Helm und Haupt des Mannes bis auf den Rumpf. Da erkannte der König den Klang seines Schwertes und wich zurück, nun voll freudiger Hoffnung für den Ausgang. Offa trat darauf zu dem jüngeren Gegner und forderte ihn auf, seines Bruders Tod zu rächen. Der lief ihn mutig an; aber Offa wandte sein Schwert und tat ihm mit der anderen Schneide einen Schlag, wie er seinem Bruder einen gegeben hatte. Als Wermund nun zum zweiten Male es klingen hörte, da stürzten ihm vor Freude die Tränen aus den Augen, die er im Schmerze nicht geweint hatte. So schützte Offa sein Land gegen die Holsteiner, und das hat er später ebenso getan gegen einen König der Dänen, der Alewig hieß und damals für den trefflichsten aller Männer galt. 26. Beowulf. Nach F. Bäßler, Heldengeschichten des Mittelalters. A. Vorzeiten herrschte über die Dänen ein guter König mit Namen Hrodhgar. Der war glücklich in Krieg und Frieden bis in sein hohes Alter. Da er aber zu Jahren gekommen war, traf ihn ein sonderliches Unglück. Es kam ihm in den Sinn, eine große und glänzende Halle zu hauen, in der er sich mit seinen Mannen versammeln und fröhliche