124 68. Juni. steht. — Ist die Erscheinung sehr ausgebildet, so zeigt sich noch ein zweiter Bogen, bei welchem die Farben in umgekehrter Ordnung liegen, Rot nach innen und Violett nach aussen. Der innere Bogen heisst Haupt¬ regenbogen, der äussere Nebenregenbogen. Die Farben des Regenbogens spiegeln sich des Morgens auch in den kleinen Tautropfen, die funkelnden Stern¬ chen gleichen und den Fluren und Wiesen eine unnach¬ ahmliche Pracht leihen. Der kostbare Diamant funkelt nicht so schön als diese Tropfen, von denen Gras und Blumen überstreut sind. — Man sieht mit jedem Augen¬ blick einen neuen Regenbogen, weil die Regentropfen hintereinander im beständigen Fallen sind und die Farben von immer neuen Tropfen gebildet werden; aber wir nehmen diesen Wechsel nicht wahr, weil in die Stelle eines jeden Tropfens immer ein anderer tritt. Man kann sich eine sinnliche Vorstellung von dem Regenbogen machen, wenn man auf ein mit Wasser gefülltes Glas, das man auf einen Bogen weisses Papier gestellt, unter einem gewissen Winkel die Sonnenstrahlen fallen lässt; die Sonnenstrahlen werden in dem Wasser gebrochen, und auf der Papiermache erscheinen die sieben Farben des Regenbogens. Der Regenbogen ist eine glänzende Lufterscheinung. Zu diesen rechnet man auch die Morgen- und Abend¬ röte und die Höfe um Sonne, Mond und Sterne. Diese entstehen durch die Brechung der Lichtstrahlen in den Dunstbläschen, welche in der Luft schweben. 68. Juni. Da ist -er 3uni! Abgeblüht schon hat -er Apfelbaum; -ie Sonne malt den Kirschen rote Backen, und o seht, am Walde, was suchen da im Farnkraut die Kinder? — Erd¬ beeren steh'n dort, reif und zuckersüß! — Und draußen in den Feldeni, nein, wie hoch das Korn schon in den Halmen steht I Die Ähren, sie blüh'n schon hier und da und mitten drunter Kornblumen ohne Zahl und roter wohn! Nun geht und pflückt! Heut ist Johannistag, wo jedes Kind, das durch die Felder geht, Kornblumenkränze windet und damit sich schmückt. Nur hurtig, macht! und pflückt und windet und dann zieht bekränzt in langen Reihen wieder heim durchs Dorf, singt: »Trarira, -er Sommer, der ist da!* Und siugt's hübsch ordent. lich, daß alle Leute aus den Thüren treten und sich freuen.