3. Die Mongolen in Schlesien. 4. Der schwarze Tod. 59 und Klöster. Die Bewohner wurden erbarmungslos niedergehauen oder in die Sklaverei geschleppt. So zogen sie verheerend und mit Beute beladen einher, und einige ihrer Haufen kamen auch nach Schlesien. Die wilden Feinde stießen 1241 in der Gegend von Liegnitz, da wo später das Kloster Wahlstatt erbaut wurde, auf ein christliches Heer unter Heinrich II. Sie sprengen auf ihren kleinen, aber ausdauernden Pferden wild heran, werfen ihre Lanzen, schießen einen Hagel von Pfeilen ab und wenden sich plötzlich zur Flucht. Die christlichen Reiter setzen ihnen nach. Da kehren die Mongolen nach ihrer gewöhnlichen Kriegs¬ list unerwartet um und greifen ihre Verfolger von allen Seiten an. Das Schlachtgetümmel wird immer furchtbarer. Doch an den eisernen Rüstungen der deutschen Ritter prallen die Pfeile der Feinde ab, brechen die Spitzen der Lanzen. Abermals schicken sich die Wilden zum Rückzüge an. Da erhebt es sich aus ihren Reihen wie ein Menschenhaupt, fürchterlich anzusehen-, es speit Rauch, Feuerflammen und Steine. Den christlichen Streitern sinkt der Mut. Viele flohen-, nur Herzog Heinrich nicht. Er fiel im wilden Getümmel-, die Mongolen hieben ihm den Kopf ab, steckten denselben auf eine Stange und zogen damit vor das Schloß zu Liegnitz. Doch hier wurden sie blutig abgewiesen, und sie eilten durch Oberschlesien zurück, weil ein böhmisches Heer im Anzuge war. Das Land aber war durch den sechswöchentlichen Aufenthalt der Mongolen in Schlesien zur Wüste geworden. Die polnische Bevölkerung nahm in den westlichen Theilen Schlesiens zusehends ab. Dagegen wanderten immer mehr Deutsche ein, gründeten Städte und Dörfer und förderten den Anbau des Landes. 4. Der schwarze Tod. Am das Jahr 1350 wütete in Deutschland, ja fast in ganz Europa, eine furchtbare Krankheit. Der schwarze Tod genannt. Die Kranken wurden von innerlicher Hitze fast rasend gemacht und starben oft ganz plötzlich. Die Menge der Toten war so groß, daß sie unbe- graben in den Häusern verfaulten. Ganze Ortschaften starben aus, und selbst kein Haustier blieb übrig. Diese Pest war jedenfalls aus dem Morgenlande eingeschleppt worden; aber das unwissende Volk schob die Schuld auf die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet. Darum wurden damals unzählige Juden ins Gefängnis und auf den Scheiter¬ haufen geschleppt. Um den Zorn Gottes zu versöhnen, durchzogen Geißelbrüder die deutschen Länder. Sobald sie an einen Ort kamen, entblößten sie Rücken und Brust, warfen sich auf die Erde und breiteten die Arme aus, so daß der Körper die Form eines Kreuzes hatte. Dann standen sie auf, nahmen ihre mit Knoten und Häkchen versehenen Geißeln und zersteischten sich damit. Dabei sangen sie klägliche Büßlieder.