Friedrich als Landesvater. 207 4. Der Krieg dauerte trotz dieser glänzenden Siege noch bis zum Jahre 1763. Endlich konnte auf dem Schlosse zu Hubertsburg ^ der Nähe von Leipzig ein ehrenvoller Frieden geschlossen werden. Preußen behielt Schlesien und nahm in Europa eine geachtete Stelle ein. Denn es gehörte nun mit Rußland, Frankreich, England und Österreich zu den fünf Großmächten Europas. Zum erstenmal seit Jahrhunderten hatte ein deutscher König einen Krieg ausgefochten, ohne baß ein Fuß breit deutscher Boden verloren ging. Durch Preußen war nun auch Deutschland stark geworden; das zeigte sich recht in den Befreiungskriegen. V. Friedrich als Landesvater. Friedrich der Große war nicht bloß ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch ein rechter Landesvater. Als der siebenjährige Krieg beendet war, lag das Land schwer darnieder. Die Provinzen waren verheert, die Bewohner verarmt. Nicht bloß die Feinde hatten ihnen ihr Eigentum genommen, auch der König hatte seinem Volke viele und schwere Lasten zumuten müssen, um sich seiner Feinde zu erwehren, ^iun galt es, die Wunden des Landes zu heilen. Die Landleute hatten kein Korn zur Aussaat; der König öffnete seine Magazine und ließ betreibe verteilen. Große Summen Geldes wurden in die einzelnen Provinzen gesendet, um den Bewohnern wieder aufzuhelfen. „Ich habe Eein größeres Vergnügen", sprach der König, „als wenn ich dem armen Äiann ein Haus bauen kann." Besonders begünstigte er den Ackerbau. Er meinte mit Recht, daß auf demselben seines Landes Wohlfahrt ruhe. Die Landleute wurden angehalten, fleißig Kartoffeln zu bauen, die Franz Drake, ein englischer Weltumsegler, 1580 aus Amerika nach Europa gebracht hatte. Auch fremde Kolonisten zog der König in sein Land und schenkte ihnen Ländereien, damit sie dieselben bebaueten. Mit vielen kosten ließ er das Oderbruch trocken legen. Als er später einmal die schönen Felder und Wiesen desselben sah, rief er erfreut aus: „Da habe tci) mitten im Frieden eine Provinz gewonnen." Auch der Gewerbestand erfreute sich der väterlichen Fürsorge des Königs. Wie sein Vater, wünschte auch Friedrich, daß das Geld im "aude bleibe, und daß man Waren ins Ausland verkaufe. Die Lein¬ wand, welche in Schlesien verfertigt wurde, war bald weit und breit berühmt. Damit der Seidenbau betrieben werden könne, ließ er Maul¬ beerbäume anpflanzen. In Berlin legte er eine Porzellanfabrik an. ^o viel er es vermochte, begünstigte er den Handel. Der Segen blieb ^cht aus. In wenigen Jahren fing der Wohlstand seines Volkes an ju steigen. Der König hatte keine größere Freude, als wenn er bei s^nen jährlichen Reisen mit eigenen Augen sah, wie wohl alles im ^unde stehe.