206 183. ©dimer Allzufrüh und fern der Heimat mussten hier sie ihn begraben, während noch die Jugendlocken seine Schultern blond umgaben. Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette; um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, senkten tief hinein den Leichnam mit der Rüstung auf dem Pferde, deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, dass die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluss herbeigezogen; mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. Und es sang ein Chor von Männern: Schlaf in deinen Heldenehren! Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je das Grab versehren! Sangen’s, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere. Wälze sie, Busentoivelle, wälze sie von Meer zu Meerel 133. Gelimer. Von Onno Klopp. Als Gelimer, der letzte König der Vandalen, von Belisar in der Feldschlacht geschlagen und seines großen, blühenden Reiches in Afrika verlustig geworden war, warf er sich mit dem Reste seines Heeres in die Feste auf dem Berge Pappua, welcher jäh und unzugänglich nach allen Seiten sich hinabstürzt, umringt von eben so schroffen Klippen. Dorthin schickte Belisar den Heruler Pharas ab, daß er den Berg mit seiner Reiterschar bewachen und umschlossen halten sollte. Lange Zeit hielt Gelimer die Belagerung tapfer aus und Pharas wurde endlich ungeduldig über die mannigfachen Beschwerden des Winters und nahm sich vor, die Feste durch einen kühnen Angriff zu nehmen. Aber die Belagerten wälzten Steine hinab auf die Heransteigenden, daß viele von ihnen umkamen und zuletzt selbst Pharas trotz seines Eifers einsehen mußte, daß ihm ein Sturm nimmermehr gelingen werde. So wartete er denn getrost, bis der Hunger den König und seine wenigen Getreuen zur Übergabe treiben würde. Er schrieb aber an Gelimer einen Brief, worin er diesen zur Unterwerfung aufforderte. Gelimer antwortete, daß er nimmer einem ungerechten Feinde sich unterwerfen wolle. „Aber," so schloß er seinen Brief, „bewillige du mir eine Bitte, lieber Pharas, und sch^e mnr eine Leier, Brot und einen Schwamm." Über diese Bitte wunv«te sich Pharas, da er nicht wußte, was sie bedeuten sollte, bis ihm der Überbringer des Briefes sie erklärte. Er sagte: „Gelimer hat ein Brot begehrt, weil er ein solches nicht mehr gesehen, seitdem er den Felsen von Pappua bestiegen