48 44. Aus dem „goldenen AWK." Klaus Harms. Gnomon. 2. Ausl. Kiel. 1843. 8. 302. 1. Bei deiner Bibel sitze gern! Sie ist der Weisheit Kern und Stern. Die schlage auf, die schlage du erst mit des Sarges Deckel zu! 2. Es sei dir allzeit rechter Ernst, mas du auch thust, treibst, sinnest, lernst! Die Halbheit taugt in keinem Stück, sie tritt noch hinters Nichts zurück. 3. Freundlich und ernst, das mische wöl, wenn dir's mit Menschen glücken soll! Der Ernst zuweilen wehe thut, die Freundlichkeit macht's wieder gut. 4. Hat jemand dir ein Leids gethan, fang nicht gleich Streit und Hader an! Ein Messer sich am andern wetzt. Macht Fried, und bleibet unverletzt! 5. Ohn' Ordnung kann kein Haus bestehn. Ohn' Ordnung müßt' die Welt vergehn. Hältst Ordnung du, hält Ordnung dich mit guten Geistern hinter sich. 6. Sonst hielt man viel auf alten Brauch und Vätersitten, thu es auch! Eh du von einer weichst, schau' hin: Ist auch vielleicht ein Segen drin? 45. Die alle Waschfrau. Asleibert, von Ohamisso. Werke. I. Bd. 5. Ausl. Berlin. 1864. S. 61. [Zuerst in: Deutscher Musenalmanach für das Jahr 1835. Herausg. von Ohamisso und Schwab. 6. Jahrgang. Leipzig. 8. 162.] 1. Du siehst geschäftig bei dem Linnen die Alte dort in weißem Haar, die rüstigste der Wäscherinnen im sechsundsiebenzigsten Jahr. So hat sie stets mit saurem Schweiß ihr Brot in Ehr und Zucht gegessen und ausgefüllt mit treuem Fleiß den Kreis, den Gott ihr zugemessen. 2. Sie hat in ihren jungen Tagen geliebt, gehofft und sich vermählt; sie hat des Weibes Los getragen, die Sorgen haben nicht gefehlt; sie hat den kranken Mann gepflegt; sie hat drei Kinder ihm geboren; sie hat ihn in das Grab gelegt und Glaub und Hoffnung nicht verloren.