—— — — 201 — ———— — — — — — — —— —— ⸗c Da knackt unter unseren Füßen ein dürres Reis; wie ein elek— trischer Schlag durchzuckt es die Panzermuskeln der Igelfamilie und da liegen sechs zusammengerollte Kugeln vor uns. Noch weichen wir nicht vom Platze und stehen regungslos. Nach wenigen Minuten ent— rollt die Alte ihren Stachelmantel und ihrem Beispiele folgen die Kleinen, die erst seit kurzem befähigt sind den Mantel über die verletz— baren Körperteile zu ziehen. Sie trippeln der Familienwohnung zu. gier sind freilich die Jungen nicht zur Welt gekommen. Ihre Geburtsstätte war ein seit Jahren unterhöhlter Hügel, ungefähr hundert Schritte von dieser Wohnung entfernt, inmitten von Gestrüpp und Gestein. Dort hatten wir die tagalten Kleinen entdeckt. Beim Untersuchen der Wohnung hörten wir die ängstlich besorgte Mutter ein trommelartiges Knurren ausstoßen, ähnlich wie es der Dachs hören läßt. Die nackten Jungen mit verschlossenen Ohren und Augen konnten kaum sieben Zentimeter lang sein und die in weicher, dehnbarer Haut— lage steckenden weißen Stacheln waren eben im Durchbrechen. Das Nest, das äußerlich aus einer festeren Laub- und Moosschicht bestand, war inwendig mit feinerem Gras und Moos ausgelegt. Wir griffen zur Schonung der Jungen sehr behutsam in das Familienheiligtum ein und entfernten uns alsbald wieder, nachdem wir die äußere Ordnung hergestellt hatten. Nach einigen Tagen sahen wir zum zweitenmal nach den Igeln und fanden ihre Stacheln schon ziemlich weit der Haut ent— wachsen. Acht Tage später zeigte sich uns das Nest leer. Nach längerem Suchen fanden wir die ganze Familie hier im neu errichteten, aber sehr lose und nachlässig geformten Nachtlager. Die besorgte Alte hatte ihre Jungen in Sicherheit gebracht, unzweifelhaft im Maule hierher geschleppt. Sehr rührig war die Pflegerin die mehrere Wochen alten Kleinen mit Nahrung zu versehen. Hier wurden Puppe, Käfer, Schnecke und Wurm erbeutet, dort wurde nach Engerlingen und Mäusen ge— wühlt, dort endlich Grille, Heuschrecke, Eidechse und Blindschleiche ge— fangen. Bei allen diesen Unternehmungen offenbart sich ein scharfer Geruch- und Gehörsinn. Unter treuer Mühwaltung, Pflege und An— leitung gelangen die jungen Igel bis zum Herbste zur vollkommenen Selbständigkeit und gehen nun getrennt ihre Wege. Adolf und Karl Müller. 150. Der Maulwurf. Unter allen Tieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf das einzige, das seiner Nahrung in dunklen Gängen unter der Erde nachgeht.