sich in den Strahlen der Sonne, Scharen von Maikäfern schwirren aus, die Bienen arbeiten, und auch der von dem langen Winter ermüdete Mensch rüstet sich, teilzunehmen an dem allgemeinen Wiegenfeste der Natur, mit einzustimmen in das Freudenjauchzen und mitzufeiern den großen Einzug des Freudenbringers, dessen Fest nirgends schöner und erhebender zu schauen ist, als in den Buchenalleen der Bergstraße, da wo man von den Krümmungen des Herrenwegs hinabschaut über grüne Waldhöhen hinweg in die weite lachende Ebene. Scharen von Menschen, lachend, scherzend, Sträuße und Kränze windend, einzeln oder in hellen Haufen daherziehend, folgen dem Kiespfade des Ludwigsweges, die einen nach dem Moosberg, Herrgottsberg, Donnersberg oder Lindenberg und die Ludwigshöhe als Rastort wählend, andere ziehen weiter nach dem Mathildentempel, das malerische Mühlthal überschreitend, nach dem auf steiler Bergeshöhe gelegenen Frankenstein. In Schlangenlinien führt der Weg den Berg hinan, um dem Wandrer das steile Aufsteigen zu ersparen. Die Jugend überspringt sie; geradeaus sich an Bäumen und Sträuchern auf dem glatten Waldboden haltend, will sie die erste sein, die oben von der luftigen Höhe aus zu dem in der Ferne, einem breiten Silberbande gleich, in der grünen Rheinebene liegenden Rheinstrom ihre Grüße sendet. Die ehrwürdige Burglinde dient ihr als Rastort, und ihr Lachen und Jubeln bewillkommt von dort die bedächtigeren älteren Nachzügler. Uralt ist sie, diese Frankensteiner Linde, die schon in Ur¬ kunden von 1545 unter dem Namen der schönen Linde erwähnt wird. Niemand weiß, welche fromme Hand den ersten Baum dieser Art hier einst pflanzte. Die jetzige steht ungefähr zwei Jahrhunderte und wurde an der Stelle einer früheren gepflanzt, welche seit unvordenklichen Zeiten hier gestanden haben soll. 5. Ludwig VI. und das Glockenspiel zu Darmstadt. 1670. Ernst Pasque. 1. Zu Utrecht in dem Dome steht Herr Ludwig, Graf zu Hessen. Sein Auge sinnend sich ergeht Auf einem Stein, der dessen, Der einst gelebt, ihm Kunde giebt; Was er gehofft, was er geliebt, Sagt ihm im Stein der Tote. A. III. Hess. Leseb. 2. „Zum Sterben bin ich, Herr, bereit; Harrt doch auf anderm Sterne Der Seele mein Unsterblichkeit; Drum sterb', o Herr, ich gerne." So lautete der Teil der Schrift, Der tief das Herz des Grafen trifft, Der ihn versenkt in Sinnen. 2