150 „Ich samt es nicht anders machen", erwiderte er. „Papiergeld wäre mir auch lieber, aber die Bauern mögen das nicht." „Nun," antwortete ich, „unser Staat ist uns doch für fein Papiergeld sicher; die Reichsbanknoteit sind gedeckt durch gleich viel bares Geld, das in den Kellern der Reichsbank verwahrt werden muß." „Das mag schon sein," erwiderte er, „aber sie kennen das hier nicht so." Er hatte auch ganz recht. Ich legte mehrere Male zur Probe einige Fünf¬ markscheine, die ich bei mir hatte,, unter das aufgezählte Geld, aber niemand Wollte sie nehmen; man zog das harte Geld vor. ■ft). Al ah raun. (Volkswirtschaftliches Lesebuch.) 73. Sparsamkeit. 1. Junges Blut, spar' dein Gut! Im Alter Armut wehe tut? Wer von euch, ihr Knaben und Mädchen, ja ihr heranwachsertdelt Jünglinge und Jungfrauen, kennt dieses uralte Sprichwort nicht? Wohl jeder kennt es, die meisten können es auswendig. Jeder weiß auch, was es bedeutet, was mit dem Wörtchen „spar'" gemeint ist, nämlich von dem Verdienten zurücklegen, um einen Vorrat für die nicht ausbleibende Zeit der Not zu sammeln. Mail muß also, um etwas zu erübrigen, sparsam wirtschaften und darf nicht alles, was man hat, ausgeben. Jeder weiß auch, daß, wenn man dies eine längere Zeit hindurch fort¬ setzt, daraus ein immer ansehnlicherer Vorrat, endlich ein Kapital an Geld und Gut wird. Was nun aber viele nicht wissen oder glauben, das ist, daß fast jeder etwas sparen kann, auch Kinder. Dazu sind von alten Zeiten her die Sparbüchsen der Kinder. Wenn sie nur recht gebraucht würden! Leider, leider ist das nur zu häufig nicht der Fall. Auch wenn sich etwas Geld in den Sparbüchsen angesammelt hat, es bleibt gewöhnlich nicht lange darin. Überhaupt aber wird jetzt von den Heranwachsenden Kindern und jungen Leuten viel zu wertig gespart. Viele junge Leute haben obiges Sprichwort längst in den Wind geschlagen, lachen darüber und tun das gerade Gegenteil davon. Sind sie noch Kinder, so vernaschen sie es. Sind sie größer, so verspielen sie's, vertrinken's, ver- jubeln's, bringen's mit Putz, mit unnützem Tand und Großtun durch. Der Knabe dünkt sich groß, wenn er auch schon die Zigarre oder gar die Pfeife in den Mund stecken kann; das Mädchen bildet sich ein, immer nach der neusten Mode gehen zu müssen. Einfache, gewöhnliche Kleider und Sachen sind deshalb nicht gut genug; es müssen feine und kostbare gekauft werden. So kostet der Putz auch schon für Kinder viel Geld. 2. Wie viele Knaben und Mädchen gehen mit ihren Kleidern und Schulsachen recht unsparsam, ja liederlich um. Die Kleider werden oft