160 Nicht an die Güter hänge dein Herz, die das Leben vergänglich zieren! Wer besitzt, der leme verlieren: wer im Glück ist, der lerne den Schmerz! Das Leben ist der Güter höchstes nicht, der Übel größtes aber ist die Schuld. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen. Immer strebe zum Ganzen! Und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an! Was kein Verstand der Verständigen sieht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt. Ein edler Mensck zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten. Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt. Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt. Rasch tritt der Tod den Menschen an, es ist ihm keine Frist gegeben; es stürzt ihn mitten in der Bahn, es reißt ihn fort vom vollen Leben, bereitet oder nicht zu gehn — er muß vor seinem Richter stehn! Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend Böses muß gebären. Friedrich von Schiller. Wenn du Gott wolltest Dank für jede Lust erst sagen, du fändest gar nicht Zeit, noch über Weh zu klagen. Sei gut, und laß von dir die Menschen Böses sagen; wer eigne Schuld nicht trägt, kann leichter fremde tragen. Weißt, wo es keinen Herrn und keinen Diener gibt? Wo eins dem andern dient, weil eins das andre liebt.