man durch das Tor in die Burg eintrat, so kam man zunächst in den Hof der Vorburg oder den äußeren Burghof. An den Seiten des¬ selben standen Häuser für Pferde, Kühe, Hühner usw., für Vorräte an Futter, für Wagen und Geschirre und für die Knechte. Unterhalb der Vorburg waren noch mehrere Bastionen, die durch einen Planken¬ zaun verbunden waren; sie sollten die Feinde von der Mauer und den Häusern der Vorburg fernhalten. Durch ein zweites Tor kam man dann in die Hauptburg. Hier stand an der einen Seite das Herrenhaus mit dem Rittersaal und der Burgkapelle. An der andern Seite befand sich das Frauenhaus, wo die Frau mit den Kindern und Mägden wohnte und sich auch die Küche befand. Zwischen beiden Häusern lag der Burghof. Am Ende desselben stand der Bergfried, ein hoher, runder Turm mit starker Mauer, der alle anderen Gebäude der Burg überragte. Wenn der Feind die Burg eroberte, so war der Bergfried die letzte Zuflucht der Bewohner, wo sie sich noch längere Zeit verteidigen und auf Hilfe warten konnten. Auch die Falkenburg ist einmal von einem wilden Kriegs¬ heere belagert worden. Es war im Jahre 1447, in der Soester Fehde, als mehrere tausend Krieger sie bestürmten; aber sie haben sie nicht erorbert. Vierzig Jahre vorher befand sich in ihren Mauern ein hoher Gefangener, der Herzog Heinrich von Braunschweig, der das lippische Land mit Krieg überziehen wollte, aber von den Lippern bei Hameln gefangen genommen wurde. Mehrere Monate saß er auf der Falkenburg gefangen, bis er gegen ein hohes Lösegeld frei¬ gelassen wurde. — Heute liegt die schöne Burg in Trümmern. Wo einst Menschen in Freude und Leid ein- und ausgingen, da ist es jetzt still, und wo einst die Waffen klirrten, da singt jetzt der Hirten¬ junge sein fröhliches Lied. s. Schwanold. 164. Lemgo. Lemgo liegt im Tale der Bega, fast in der Mitte unseres Landes. Ursprünglich lagen an dieser Stelle mehrere Bauern¬ höfe. Bernhard II., der Erbauer der Falkenburg, machte Lemgo zu einer Stadt und gab den Bürgern viele Rechte, welche die übrigen Bewohner des Landes nicht hatten. Es zogen deshalb vom Lande viele Leute in die Stadt hinein. Die Bürger bauten eine Mauer um die Stadt und befestigten sie noch mehr durch hohe Türme und starke Tore. Um die Mauer liefen ein mit Wasser gefüllter, breiter Graben und ein hoher Erd wall. Wenn nun ein Feind kam und die Stadt erobern wollte, so konnte er nicht an die Mauer herankommen. Außerdem ver¬ teidigten die Bürger in solchen Zeiten ihre Stadt. Sie standen