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Weh, wenn sich in dem Schoß der 390 Herein, herein? 
Städte 
355 der Fenerzunder still gehäuft, 
das Volk, zerreißend seine Kette, 
zur Eigenhilfe schrecklich greift! 
Da zerret an der Glocke Strängen 
der Aufruhr, daß sie heulend schallt 
360 und, nur geweiht zu Friedensklüngen, 
die Losung anstimmt zur Gewalt. 
Freiheit und Gleichheit! hört man 
Gesellen alle, schließt den Reihen, 
daß wir die Glocke taufend weihen! 
Konkordia soll ihr Name sein. 
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine 
395 versammle sie die liebende Gemeine. 
Und dies sei fortan ihr Beruf, 
wozu der Meister sie erschuf: 
Hoch überm niedern Erdenleben 
soll sie im blauen Himmelszelt, 
schallen, 400 die Nachbarin des Donners, schweben 
der ruh ge Bürger greift zur Wehr, un^ ganzen an die Sternenwelt, 
die Straßen füllen sich, die Hallen, 
365 und Würgerbanden ziehn umher. 
Da werden Weiber zu Hyänen 
und treiben mit Entsetzen Scherz; 
noch zuckend, mit des Panthers Zähnen 
zerreißen sie des Feindes Herz. 
370 Nichts Heiliges ist mehr, es lösen 
sich alle Bande frommer Scheu; 
der Gute räumt den Platz dem Bösen, 
und alle Laster walten frei. 
soll eine Stimme sein von oben 
wie der Gestirne helle Schar, 
die ihren Schöpfer tvandelnd loben 
405und führen das bekränzte Jahr. 
Nur ewigen und ernsten Dingen 
sei ihr metallner Mund geweiht, 
und stündlich mit den schnellen 
Schwingen 
berühr' im Fluge sie die Zeit! 
4loDem Schicksal leihe sie die Zunge; 
Gefährlich ist s, den Leu zu wecken, ^lbst herzlos, ohne Mitgefühl, 
375 verderblich ist dev Tigers Zahn, begleite sie mit ihrem Schwünge 
jedoch der schrecklichste der Schrecken, Lebens wechselvolles Spiel, 
das ist der Mensch in seinem Wahn. lt)jc jjer Klang im Ohr vergehet, 
Weh denen, die dem Ewigblinden 415t>er mächtig tönend ihr entschallt, 
des Lichtes Himmelsfackel leihn! 
380 Sie strahlt ihm nicht, sie kann nurzünden 
und äschert Städt' und Länder ein. 
Freude hat mir Gott gegeben! 
Sehet, wie ein goldner Stern 
so lehre sie, daß nichts bestehet, 
daß alles Irdische verhallt. 
aus der Hülse, blank und eben, 420 
385 schält sich der metallne Kern, 
von dem Helm zum Kranz 
spielt's wie Sonnenglanz; 
auch des Wappens nette Schilder 
loben den erfahrnen Bilder, 425 
Zetzo mit der Kraft des Stranges 
wiegt die Glock' mir aus derGrnft, 
daß sie in das Reich des Klanges 
steige, in die Himmelsluft! 
Ziehet, ziehet, hebt! 
Sie bewegt sich, schwebt! 
Freude dieser Stadt bedeute, 
Friede sei ihr erst Geläute! 
Friedrich von Schiller.