— 255 — 149. IVinterstille. 1. Nun hat der Berg sein Schneekleid angetan, und Schnee liegt lastend auf den Tannenbäumen und deckt die Felder zu, ein weißer Plan, darunter still die jungen Saaten träumen. 2. Fried' in der Weite! Nicht ein Laut erklingt — ein Zweig nur bebt und stäubt Kristalle nieder, gestreift vom Vogel, der empor sich schwingt ■— und still ist alles rings und reglos wieder. 3. In Winters Banden liegt der See und ruht, die Wellen schlafen, die einst lockend riesen. Nicht spielen mehr die Winde mit der Flut, kaum regt sich Leben noch in ihren Tiefen. % 0 Sonne, wenn durch Wolken du einmal hernieder blickst, — wo blieb der Trde prangen? Schlafende Augen nur erblickt dein Strahl, er weckt kein hoffen aus und kein Verlangen. 5. Welch eine Stille! T^aum im Kerzen mag ein Wunsch sich regen, daß es anders werde. Und doch, o Herz, du weißt, es kommt der Tag, der wieder weckt mit blüh'ndem Ujranz die Erde. Johannes Trojan. * * * 150. Der Weiher. Gr liegt so still im Morgenlicht, so friedlich wie ein fromm Gewissen; wenn Weste seinen Spiegel küssen, des Ufers Blume fühlt es nicht. 5 Libellen zittern über ihn, blaugoldne Stäbchen und Karmin, und auf des Sonnenbildes Glanz die Wasserspinne führt den Tanz.