436 — las darauf die Inschrift: Pflanzung B. Dorthin gerade wollte ich. Ich folgte der Weisung. Bald lichtete sich der Wald. Ich schaute hinab in eine Talmulde, deren Abhänge mit Tausenden von Kaffeeb ünmchen bepflanzt waren. Unten aus den: Grunde leuchtete mir ein freundliches Landhaus entgegen, und langsam ritt ich durch die Pflanzung den Berg hinab. Ehe Deutschland feine Kolonien erwarb, konnten wir unfern Kaffee nur von den Engländern, Holländern und aus Brasiliern kaufen. Als aber der Deutsche Kaiser seine Hand auf die großen Länderstrecken jenseit des Weltmeeres gelegt hatte, da hieß es auch in unserm Vaterlande: Warum sollen wir so viele Millionen Mark an fremde Völker zahlen? Wir wollen in unsern: eigenen Kolonien Kaffee bauen. Es wurden Handelsgesellschaften gegründet, es wurden Männer nach den Kolonien gesandt, und eines Tages klangen im Urwald die Äxte, um die hohen: Bäilnne zu fällen, denn in dem fruchtbaren: Waldboden gedeiht der Kaffee besonders gut. Die umgelegten Stämme wnnrden mit Feuer ver¬ brannt. Hunderte von schwarzen Arbeitern mühten sich manchen Tag, bis endlich ein: Abhanng geklärt war. Ganz oben blieben die Bäume stehen, damit sie Schatten gewährten und Schnitz gegen den: Winnd für die kleinen Kaffeebännnnchen. Diese waren schon in besonderen Beeten aus den gesäten Bohnen herausgewachsen; jetzt wurden sie ins freie Feld gepflanzt. So wurde allmählich die ganze Talmulde urbar gemacht. Mit Vergnügen schaute ich über die regelunäßigen Reihen der Kasfee- bäume hin. Diese sehen zu jeder Zeit lieblich aus. Auch die allerkleinsten haben doch ihr glänzend grünes Laub. Schlank und gerade wachsen: sic empor wie Tannen. Fangen sie an zu blühen, so sinnd die ganzen Zweige dicht eingehüllt mit reinweißen, fleischigen Blüten, die einen zarten: Duft ausströmen. Von ferne glaubt man fast, es läge Schnee auf den Ästen, so verschwinden die Blätter in der Menge der Blüten. Noch mehr freut sich der Pflanzer, wenn er statt der Blüten unzählige blutrote Beeren sieht; die versprechen eine gute Ernte. Ich näherte mich dem Hause, in dem der Leiter der Pflanzung wohnt. Hier muß eine deutsche Hausfrau walten, so dachte ich. Vor dem Hause blühten allerlei heimatliche Blumen, Nelken und Geranien in leuchtender Pracht. Auf dem Hofe gackerten die Hühner. Hinter dem Zaun erblickte ich wohlgepflegte Gartenbeete, auf denen Salat und deutsche Gemüse aller Art gediehen. Ein schwarzer Diener sprang herzu und nahn: mir mein Pferd ab. Über die berankte Veranda trat ich in das Ha::s. Ein freundliches Zimmer nahn: mich auf. Felle von wilden Tieren lagen als Teppiche ans dem Boden. Gehörne von Antilopen hingen über den Türen. Von der Wand her aber grüßten mich alte bekannte Bilder, die ich schon in der Heimat gesehen. Von den Büchern, die ich auf dem Tische fand, hatte ich in Deutschland auch wohl schon dieses oder jenes in der Hand gehabt.