b 217 jhm die Ruhe nicht fehle, hat Gott den Sonntag geschenkt. Bleibe du, Beamter, am Sonntag nicht über deinen Schreibtisch gebeugt, atme du, Arbeiter, wenn die Glocken rufen, nicht Dunst und Staub der Fabrik oder WVerkstätte, nicht immer sitze du, Kutscher, bei Vind und Wetter auf dem Bocke, nicht immer fahre du, Schaffner, in der Stadt umher oder durchs Landl Und du, Hausfrau, gönne dir Ruhe von der Arbeit der Noche, du, Väscherin, gehe aus dem Qualme des Vaschhauses, du, Plãtterin, ruhe dich aus von der geißen Luft der Plättstube, du, Näherin, gib dir Erholung von der Abeit an der Maschinel Soll das Herz frisch, die Stirn frei, das 10 Auge klar, die Hand geschickt, die Lunge kräftig, der ganze Leib des Geistes gesunde Vohnung bleiben — nimm den Sonntag als eine Gabe Gottes für den Leib! Gõnne auch deiner Seele Sonntagsruhel Sie ist im Getriebe des Wochenlebens bald sorgenbeschwert, bald von Leidenschaften 15 erregt, bald läßt sie die Flügel hängen in ihrer Schwachheit, bald wird sie gereizt zu heftigem Emporfahren. Deine Seele braucht Ruhe, um den reinen Empfindungen der Andacht zu Gott, der Nebe zu den Menschen, der Aussicht in die schöne Ewigkeit sich ungestõrt hinzugeben. Laß dir die Sonntagsstille gefallen! rauche den Sonntag für dein Familienglückl Die Arbeit trennt die Glieder der Familie. Vie wenig sind während der Voche die Eheleute zu ruhigem Gespräche beisammen! Wie nũsen die Eltern ihre Kinder, die Kinder ihre Eltern entbehren! WVas soll aus dem Familienleben werden ohne die Familiengemein⸗ schaft am Sonntag? Ihr, die ihr noch das Familienglück für das chõnsite irdische Glũück haltet, ihr solltet auch den Sonntag halten als das beste Mittel, dies Glück zu bewahren und zu mehren. Freue dich des Sonntages, weil er Gottes Haus dir öffnet! VWVie dein Heiland mubt du sein in dem, was deines Vaters ist. 80 Dort hörst du Gottes Wort, findest du Gottes Volk, singst du Gottes Lob. Der Sonntag macht- die Voche, die kirche macht den Sonntag. Venn die Sonne des Sonntages scheint, dann mub es in deinem Herzen rufen: „O, wie ruft die Glocke so lautl Vie tõnt die Orgel so hehr! Wije schallt der Gesang so schön! Wie 35 mahnt das WNort so stark: , Tut mir auf die schõne Pforte! Führt in Gottes Haus mich ein! O, wie wird an diesem Orte meine Seele selig seinl“ Achte nicht gering die Bedeutung des Sonntages für deinen irdischen Beruf! Das Leben hienieden, wenn's köstlich ist, s0 ist's 40 Mühe und Arbeit. Wie viel Seufzer werden in der Mühe und Arbeit laut: „Länger kann ich die Last nicht tragen! Es ist kein menschenwürdiges Dasein, das ich führe! Es ist ein Sklavenleben, 9