277 Tod an der Ausführung seines Planes hinderte. Das Ferdinand¬ heim liegt am Fuße der bewaldeten Hügelkette, die das Städtchen umsäumt. Es hat einen herrlichen Garten mit schattigen Bäumen und prächtigen Blumenbeeten. Wenn du noch einmal nach Gerres¬ heim kommst, so vergiß nicht, es zu besuchen. Mit tiefer Rührung wirst du die Worte am Eingang des Hauses lesen: „Den Müden, die des Lebens Last getragen, soll es eine Heimat sein." 192. Solinger Slahlwaren. Von Franz Trantmann. Solingen ist eine saubere Stadt, die ihre bergische Eigenart nir- ^ gends verleugnet. Die meisten Häuser sind mit schwarzgrauem Schiefer bekleidet. Sie würden gar zu düster aussehen, wenn nicht hellgrüne Fensterläden und grüngestrichene Türen einen lebhafteren Farbenton dazwischensetzten. Die Stadt hat eine sehr anmutige Lage inmitten waldreicher Hügel und blühender Täler. Ihre Ent¬ stehung verdankt sie wahrscheinlich einem bergischen Rittergeschlecht; Aufschwung und Bedeutung aber errang sie durch den rastlosen Ge- werbfleiß ihrer Bewohner. Stahl und Eisen, Hammer, Amboß und Schleifstein sind die hervorragenden Merkzeichen ihrer Industrie. Schon im 14. Jahr¬ hundert genossen die Solinger Waffenschmiede hohen Ruf, und ihre Erzeugnisse waren weit und breit im Lande berühmt. Die Sage erzählt, daß mit den Kreuzfahrern kunstreiche Waffenschmiede aus Damaskus nach Deutschland gekommen seien. Sie hätten sich im lieblichen Tal der Wupper und auf den Hohen angesiedelt und die Kunst des Morgenlandes in die neue Heimat verpflanzt. In der ersten Zeit arbeiteten die Solinger Schmiede nur auf Bestellung für die Fürsten und Ritter des Bergischen Landes. Später gingen ihre Erzeugnisse in die Hände der Kaufleute über, die nun auf den Messen zu Straßburg, Nürnberg und Leipzig die Solinger Waffen zur Schau stellten und das Absatzgebiet bedeutend erweiterten. Mit der Entwicklung des Heerwesens wuchs auch die Solinger Waffenindustrie. Im Laufe der Zeit versorgten die So¬ linger Werkstätten fast sämtliche Heere Europas mit Säbeln, Lanzen und Bajonetten. Dem riesenhaften Verbrauch war die Industrie in¬ dessen aus die Dauer nicht gewachsen. Die meisten Staaten grün¬ deten eigene Waffenfabriken. Dadurch sahen sich die Solinger Schmiede genötigt, auch andere Stahlwaren, wie Scheren, Gabeln