252 zusammengefahren. Es sind ihrer in diesen Lagert gegen 400, mit 1600 Wagen, erbeutet worden. Nach 1 Uhr zogen Alexander und Friedrich Wilhelm mit dem Ge¬ folge ihrer Feldherren in die nun errettete Stadt ein. Wenige Stunden nachher kam auch der Kaiser Franz, der dritte im Bunde. Der Jubel ihres Empfanges war groß; mit dem Siegesrufe der tapfern Truppen mischte sich die begeisterte Freude der Bevölkerung, endlich frei zu sein vom fremden Joche. In der frohen Hoffnung einer bessern Zukunft vergaß man die Leiden der Gegenwart; die Erinnerung eigner Not und bittern Mangels war zurückgetreten vor dem beseligenden Gefühle, wieder deutsch zu sein, und vor der frohen Zuversicht, nach schwerer Prüfung endlich einer glücklicheren Zeit entgegenzugehen. Noch Krausch. 225. Blücher am Rhein. Die Heere blieben am Rheine stehn; Soll man hinein nach Frankreich gehn? Man dachte hin und wieder nach, Allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her! Nach Frankreich gehn ist nicht so schwer. Wo steht der Feind?" — „Der Feind? — dahier!" „Den Finger drauf, den schlagen wir! Wo liegt Paris?" — „Paris? — dahier!" „Den Finger drauf, das nehmen wir! Nun schlagt die Brücke übern Rhein! Ich denke, der Champagnerwein Wird, wo er wächst, am besten sein!" August Kopisch. 226. König Johann. Da Friedrich August seinem Volke auf so erschütternde Weise entrissen wurde und keine Kinder hinterließ, so folgte ihm in der Regierung sein Bruder Johann. Sein Schmerz darüber, daß er durch ein solches Ereignis plötzlich auf den Thron berufen wurde, mußte ihn um so tiefer ergreifen, als innige Liebe und gegenseitige Achtung die beiden fürstlichen Brüder verbunden hatte. Schon seit langer Zeit war der Name des Königs Johann weit und breit bekannt; denn Prinz Johann von Sachsen galt für einen der ausgezeichnetsten Ge¬ lehrten von ganz Deutschland. Auf dem Landtage, an dessen Be¬ ratungen er sich eifrigst beteiligte, erregte jedesmal seine tiefe Einsicht, seine gründliche Kenntnis der Gesetze die höchste Verwunderung. Darum war er aber auch vor allen andern berufen, die schweren Herrscherpflichten zu erfüllen. Mit unermüdlicher Sorgfalt und Liebe arbeitete er für die Wohlfahrt und das Glück seines Volkes. Eisen-