371 bildet. Hier entdecken wir noch ein höchst zierliches Gewächs, die Moos¬ beere, die ebenfalls mit der Heidelbeere verwandt ist. Die purpurroten Beeren derselben sind zwar frisch von saurem Geschmack, munden aber, mit Zucker gesotten, viel angenehmer als die Preißelbeereu, da ihre Schale viel dünner ist. Die Heidelbeeren flechten einen bescheidenen, aber schmackhaften Kranz von etwa neunzig verschiedenen Arten rings um die ganze Erde, der stellenweise bedeutungsvoll genug wird. Da sich jene Arten aus beide Erd¬ hälften, die nördliche und südliche, verteilen, so sind auch fortwährend auf der Erde reife Beeren vorhanden; während die unsrigen im Winterschlafe ausruhen, blühen und treiben jene jenseits des Äquators. Nach Hermann Wagner. > 306. Herbstlied. 1. Ich sah den Wald sich färben, Die Luft war grau und stumm; Mir war betrübt zum Sterben Und wußt’ es kaum, warum. 2. Durchs Feld vom Herbstgestäude Hertrieb das dürre Laub. Da dacht’ ich: Deine Freude Ward so des Windes Raub. 3. Dein Lenz, der blütenvolle, Dein reicher Sommer schwand; An die gefrorne Scholle Bist du nun festgebannt. 4. Da plötzlich floß ein klares Getön in Lüften hoch: Ein Wandervogel war es, Der nach dem Süden zog. 5. Ach, wie der Schlag der Schwingen, Das Lied ins Ohr mir kam, Fühlt’ ich’s wie Trost mir dringen Zum Herzen wundersam. 6. Es mahnt’ aus heller Kehle Mich ja der flücht’ge Gast: Vergiß, o Menschenseele, Nicht, daß du Flügel hastl Emanuel Geibel.