B. Bilder aus dem Naturleben. — ——— 54. O Welt, du bist so wunderschön! . Nun bricht aus allen Zweigen das maienfrische Grün; die ersten Lerchen steigen, die ersten Veilchen blühn, und golden liegen Tal und Höhn: O Welt, du bist so wunderschön im Maien! 2. Und wie die Knospen springen, da regt sich's allzumal; die muntern Vögel singen, die Quelle rauscht ins Tal, und freudig schallt das Lustgetön: O Welt, du bist so wunderschön im Maien! z. Wie sich die Bäume wiegen im lieben Sonnenschein! Wie hoch die Vögel fliegen! Ich möchte hinterdrein, möcht' jubeln über Tal und Höhn: O Welt, du bist so wunderschön im Maien! Julius Rodenberg. 55. Bruder Lustig. I. Der Star als Erühlingsboto. I. „Bruder Lustig“ hat ein bekannter Naturforscher den Star genannt und damit die beste Bezeichnung für diesen heitern Aller- weltsliebling gefunden. Unser Star ist ein schmuckes Bürschchen. Er trägt ein schwarzes Kleid, das im Lichte der Sonne wie Atlas glãnzt und dabei einen blaugrünlichen Schimmer zeigt, im Herbst aber nach der Mauser wie mit weiben Perlen übersät ist. Das ist sein Reisekleid, in dem er uns aber erst dann verläbt, wenn der Winter ihm das Leben in unsrer Nãähe unmöglich macht. Nur zögernd trennt er sich von seinem „Daheim“ und verirrt sich in der Regel nicht weiter von dem- gelben als in die nächste wärmere Gegend unsers Vaterlandes, die ihm genügende Nahrung bietet. Nur einige reiselustige Stare sehen sich in Spanien, Italien und Griechenland um, wãhrend einzelne noch küh- nere ihre Reise bis Afrika ausdehnen.