140 Triglaf verschwand für immer von der Höhe bei Brandenburg. Nun gelang es Albrecht bald, die Wenden bis zur Oder unter seine Herrschaft zu bringen. Er nannte die eroberten Länder die Neumark, die bisherige Nordmark die Altmark, sich selbst aber Markgraf von Brandenburg. 4. In das durch die blutigen Kriege ent— völkerte Land nahm er Ansiedler aus Holland und Flamland auf, die dort durch Über— schwemmungen ihr Eigentum eingebüßt hatten. Gern folgten die Unglücklichen der Einladung Albrechts. Sie ließen sich an den Ufern der Elbe und Havel nieder, verwandelten die sumpfigen Gegenden dort in fruchtbare Acker und verbesserten Ackerbau und Viehzucht. Der sandige Bergrücken zwischen Wittenberg und Belzig führt von den dort angesiedelten Flam— ländern noch heute den Namen „Fläming“, und die Orte Niemegk, Brück und Aken er—⸗ innern uns an die Städte Nimwegen, Brügge und Aachen. Einen Zufluß der Havel nannten sie in ihrer niederländischen Mundart Rhin zum Andenken an den Rhein, den Fluß ihrer Heimat. 5. Aus dem fernen Palästina holte Albrecht die Johanniter herbei. Die frommen Ritter mit dem schwarzen Mantel und dem weißen Kreuz darauf machten sich nun eifrig ans Werk, christ⸗ lichen Glauben und deutsche Sitte und Sprache in dem heidnischen Wendenlande zu verbreiten. Bald entstand eine Menge deutscher Städte und Dörfer im Lande. Die wendische Sprache verschwand mehr und mehr, und allsonntäg— lich wurde in zahlreichen Kirchen und Klöstern christlicher Gottesdienst gehalten, der auch je länger, je mehr von den einst heidnischen Wenden besucht wurde. Als Albrecht im Jahre 1170 zu Ballenstedt starb, war das Werk seines Lebens vollendet. Aus der kleinen Nordmark war auf wendischem Boden die stattliche Markgrafschaft Brandenburg erwachsen, welche die Wiege Preußens, des größten deutschen Staates, werden sollte. Nach Ferd. Schmidt (Weltgeschichte; und Dr. Edwin Evers (Brandenburgisch-Preußische Geschichte). *