— 539 — 6. „Ei nun! — Was giebt's!“ Es hält der Droß vorm Herzog plötzlich an. berr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? sagt an!“ 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unsern Herrn! boch lebe Kaiser Heinrich! — Hoch des Sachsenlandes Stern!“ 5. Dies rufend, knien sie vor ihn hin und huldigen ihm still und rufen, als er staunend fragt: „'s ist deutschen Reiches Will!“ 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinauf zum Himmelszelt: Du gabst mir einen guten Fang: Herr Gott, wie dir's gefällt!“ J. N. Vogl. 115. Die Schlacht auf dem Lechfelde. „Im Jahre 955 fielen die Ungarn von neuem in Deutschlanct ein. de prahlten übermütig, ihre Rosse würden die deutschen Ströme dustrinken. Zahlloses Volk zog gegen Bayern und legte sich vor Augshurg. Da eilte Kaiser Otto L.. der Sohn Rönig Heinrichs, mit Sinem Heere der Stadt zu Hilfe. Als die Ungarn das deutsche Heer n sSchlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf lhren Rossen duréh den Lech. Sie umringten die Deutschen und arfen sich mit wildem Geheule auf die nächsten Haufen. Diese hielten den ungestümen Angriff nicht lange aus und flohen. Als der kKönig die grosse Gefahr sah, winkte er dem Herzoge Konrad von hransen. Mit Löwenwut warf sich dieser den Ungarn entgegen, trieb Sie zurück, befreite alle Deutschen, die sie gefangen hatten und führte die dem König zu. Am andern Norgen betete der Kõnig inbrünstig u Gott und gelobte, wenn er ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, so wolle er ein Bistum in NMerseburg ztüftten. Dann las Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden König das heilige Abendmahl. Als Otto sich wieder krhob, sprach er zu den Deutschen: „Seht euch um! Zahllos sind die Haufen deèr Heiden; aber mit uns ist der mächtigste Helfer, hristus und seine Scharen. So lasst uns kümpfen und lieber sterben Als weichen!“ Hoch zu Ross, den Schild am Arme, sprengt der Kaiser im Glanze der Morgensonne seinen Deutschen voran. Die dehlacht beginnt. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer gegen lie Ungarn vor. Schon weichen sie; um so grimmiger wird ihre Vut. Endlich erlahmt hre RKraft; die Haufen der Ungarn werden rsprengt. Die weite Ebeneé wimmelt von Flũüchtigen. Viele springen in den Lech; Leichen füllen das FHlussbett. So ward das übermütige Volk vernichtet. Nur wenige entrannen dem heilsen Tage. Noch am Abend zog Otto glorreich in Augsburg ein und dankte dem Herrn für Deutschlands Befreiung. — Nur sieben von den hunderttausend einden, die gekommen waren, sollen die Botschaft der Nederlage nach Hause gebracht haben. — Seit der Zeit wagten sich die Ungarn nicht mehr in das deutsche Lapd. Naeh Kohlrausen. 270 378