— 7 — Ich weiß nun gar nicht, was ich machen soll; ich denk' aber nun, fressen wird er dich nicht, er muß um fünf Uhr noch genug haben vom Mittag her. — Wie's also fünf Uhr gebembert hat, geh' ich hin, man weist mich in sein Kontor, und da kommt er mir entgegen, nimmt mich bei der Hand und führt mich in das Kabinettchen und sagt zu mir: „Lieber Herr Keller, Sie haben für zehntausend Taler Kredit bei mir; wenn Sie aber das Doppelte brauchen und auch noch mehr, sagen Sie mir's nur offen!“ — Ich sag': „Sie irren sich, ich habe nur für tausend Taler.“ Da sagt er mir: „Es bleibt dabei, wie ich schon gesagt habe; Sie sind ein Mann, der zu sparen weiß, und heut abend essen Sie ganz allein bei mir in meiner Familie!“ Und so hab ich's auch gemacht, und das hat mir noch besonders gefallen, daß er die Geschichte seiner Frau und seinen Kindern nicht erzählt hat, bis ich von Leipzig fort gewesen bin. Er hat wohl gemerkt, daß es mir leid täte, wenn man auch in aller Güte darüber lachen würde. So ist's mir durch die Gelbwurst möglich geworden, eine der größten Tuchfabriken anzulegen, und solange der alte Frege gelebt hat, hab' ich jede Messe bei ihm allein zu Nacht gegessen, und da ist immer zuletzt noch Gelbwurst aufgetragen worden. Auerbach. 73. Der gute Kamerad. . Ich hatt einen Kameraden, 2. Ekine Kugel kam geflogen: einen bessern find'st du nit. gilt's mir oder gilt es dir? Die Trommel schlug zum Streite, Inn hat es weggerissen, er ging an meiner Seite er liegt mir vor den füben, in gleichem Schritt und Tritt. als wãr's ein Stück von mir. 3. Will mir die and noch reichen, derweil ich eben lad: „Kann dir die Hand nicht geben, bleib' du im eu'gen Leben mein guter Kameradl“ Uhland. 74. Der kleine fFriedensbote. Ein Gerber und ein Bäcker waren einmal Nachbarn, und die gelbe und die weibe Schürze vertrugen sich aufs beste. Wenn dem Gerber ein Kind geboren wurde, hob es der Bäcker aus der Taufe. Wenn der Bäcker in seinem großen Obstgarten an der Stelle eines ausgedienten Invaliden eines Rekruten bedurfte, ging