178 — 199. Erlkönig. 1. Wer reitet so spät durch Nacht! Meine Töchter sollen dich warten schön; und Wind? — meine Töchter führen den nächtlichen Es ist der Vater mit seinem Kind. Reih'n s Er hat den Knaben wohl in dem Arm, und wiegen und tanzen und singen dich er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. ein!·“ — 2. „Mein Sohn, was birgst du so baagg 6. „Mein Vater, mein Vater, und dein Gesicht?“ — siehst du nicht dort „Siehst. Vater, du den Erlkönig nicht? Erlkönigs Töchter am düstern Ort?“ — 10 Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?“ „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“ — enau; 3.„Du liebes Kind, komm, g eh mit es scheinen die alten Weiden so grau.“ mir! 7. „Ich liebe dich, mich reizt deine Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; schöne Gestalt, 15 manch bunte Blumen sind an dein und bist du nicht willig, so brauch' ich meine Mutter hat manch gülden Ge- „Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er wand. mich an! 411 ß 382 14 — 4. „Mein Vater, mein Vater, und Erlkönig hat mir ein Leids getan! 20 hörest du nicht, 8. Dem Vater grauset's, er reitet was Erlenkönig mir leise verspricht?“ — geschwind; „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; er hält in Armen das ãchzende Kind, in dürren Blättern säuselt der Wind.“ erreicht den Hof mit Müh und Not, „Hin seinen Armen — das Kind 5. „Willst, feiner Knabe, du mit mir war ior 25 gehn? Joh. Wolfg. v. Goethe. 200. Ich sah den Wald sich fürben. 1. Ich sah den Wald sich färben, 4. Da plötzlich floß ein klares die Luft war grau und stumm; Getön in Lüften hoch mir war betrübt zum Sterben, ein Wandervogel war es, 80 und wußt' es kaum, warum. der nach dem Süden zog. 2. Durchs Feld vom Herbstgestände 5. Achl! wie der Schlag der Schwingen, hertrieb das dürre Laub, das Lied ins Ohr mir kam, da dacht' ich: Deine Freude fühlt' ich's wie Trost mir dringen ward so des Windes Raub. zum Herzen wundersam. 35. 3. Dein Lenz, der blütenvolle, 6. Es mahnt aus heller Kehle dein reicher Sommer schwand; mich ja der flücht'ge Gast: an die gefrorne Scholle Vergiß, o Menschenseele, bist du nun festgebannt. nicht, daß du Flügel hast! Emanuel v. Geibel.