Höhe und der Kerne. 173 Baum. Der leiseste Fußtritt, das Rascheln des Laubes verkündigen ihm die drohende Gefahr und mahnen ihn an den Rückzug. Die Nächte verbringt der Orang am liebsten in den Niederungen der Urwälder, ivo er Schutz gegen Wind und Kälte findet. Dort bildet er sich ein Lager aus dünnen Zweigen und losen Blättern; denn er schläft nicht sitzend wie die übrigen Affen sondern legt sich auf den Rücken oder auf eine Seite. Selbst in seinem Vaterlande ist der Orang ein seltenes Tier; in Europa aber kommt er, da er die lange Seereise nicht gut verträgt, gewöhnlich schwindsüchtig an und lebt dann nicht lange. Nach Hartwig. 193. (18.) Der Papagei. Was der Affe unter den Säugetieren ist, das ist der Papagei unter den Vögeln. Beide sind im vollsten Sinne des Wortes Baum¬ bewohner, freie Kinder des Urwaldes. Wie der Affe nur höchst selten den Fuß auf die ebene Erde setzt, so wird man auch den Papagei fast niemals auf dem Boden umhergehen sehen. Sein Flug ist zwar schnell aber gewöhnlich nur von geringer Dauer. Um so eifriger klettert er dagegen die Baumäste auf und ab, wobei ihm sein Schnabel die vorzüglichsten Dienste leistet. Geht er zufällig einmal auf ebener Erde, so bedient er sich der oberen Kinnlade als einer Art von Krücke. Sind die Zehen des Papageis nur schlecht zum Gehen eingerichtet, so leisten sie ihm dagegen treffliche Dienste beim Ergreifen der Nüsse, die seine Hauptnahrung ausmachen. Sie bilden eine Art Hand, mit der er wie der Mensch und der Affe den Bissen dem Schnabel nähert. Dieser zerbeißt die härtesten Schalen, worauf dann die breite, geschmeidige Zunge schnell und geschickt den süßen Kern herausholt. In der Gefangen¬ schaft frißt er auch Brot und Fleisch, Zucker und Gebäck und liebt sogar den Wein, der ihn merklich aufheitert. Endlich zeichnet sich der Papagei wie der Affe durch sein Nach¬ ahmungsgeschick aus; doch während dieser die Gebärden und Hand¬ lungen des Menschen nachmacht, bestrebt sich jener, dessen Stimme und Wort zu wiederholen. Übrigens ist das Sprechvermögen nicht allen Papageien gegeben. Die schönen amerikanischen Aras sind in dieser Hinsicht entsetzlich dumm, während die grauen und die grünen Papageien in der Regel sehr gelehrige Schüler sind. Ganze Lieder und Sätze ver¬ mögen sie zu behalten und mit erstaunlicher Treue zu wiederholen. Auch die Geselligkeit der Affen finden wir bei den Papageien wieder. Sie leben in zahlreichen Banden zusammen. Die Nacht bringen sie in den Baumkronen zu; und sowie der Morgen graut, erheben sie