176 IV. Aus der Tiefe, der eines Tages Gäste zur Mahlzeit zu sich eingeladen. Der Herr wohnte draußen vor der Stadt in einem schönen Garten mit hohen, schattigen Bäumen. Man speiste in einem Gartensaale; und weil es in jenem Lande gar heiß ist, so daß man immer Verlangen nach frischer Luft hat, standen die Flügeltüren zum Saale sowie die Fenster offen. Der Herr besaß einen jungen Elefanten, der sehr zahm war, und den seine Kinder sehr gern hatten. Das Tier kam gewöhnlich, wenn man unten im Gartensaale aß, zur offenen Flügeltür herein und stellte sich hinter den Stuhl der Kinder; und wenn diese dann Früchte, etwa Bananen, die dort sehr häufig sind, auf ihren Teller bekamen, so langte das Tier mit seinem Rüssel hinüber und nahm sich eine solche Frucht, steckte sie ins Maul und fraß sie. Die Kinder ließen sich das gern gefallen und gaben dem jungen Elefanten noch mehrere Früchte dazu. Nun aber war gerade an jenem Tage auch ein junger Kadett aus der Stadt mit zum Essen eingeladen, der bei den Kindern des Hauses saß. Der Elefant wollte sich auch von dem Teller dieses fremden Gastes eine Frucht nehmen; der Kadett aber stach ihn mit seiner Gabel in den Rüssel. Das Tier zog den Rüssel zurück und ging hinaus; die Kinder aber waren sehr betrübt, daß man ihrem Lieblingstiere so wehe getan hatte. Auf einmal, als noch alle bei Tische saßen, kam der junge Elefant wieder herein. Er trug mit seinem Rüssel einen kleinen Strauch herbei, den er mitsamt der Wurzel und der Erde daran aus dem Boden gerissen hatte. Aber der Strauch war auf einem Erdhaufen gewachsen, in welchem eine Art von Ameisen, die gar schmerzlich beißen können, zu Tausenden wohnten. Der Elefant trat hinter den Kadetten und schüttelte ihm die Erde von den Wurzeln des Sträuchleins auf den Kopf; die Ameisen krochen ihm an den Nacken, an den Hals und ans Gesicht und bissen ihn so, daß er am liebsten laut geschrieen hätte. Der Elefant hatte ihm seine Gabelstiche mit gleicher Münze bezahlt. Schubert. 197. (22.) Der Hirt und die Schäfleiu. 1. Auf einer großen Weide gehen viel tausend Schafe silberweiß. Wie wir sie heute wandeln sehen, sah sie der allerültste Greis. 2. Sie altern nie und trinken Leben aus einem unerschöpften Born. Ein Hirt ist ihnen zugegeben mit schön gebognem Silberhorn. ll. Er treibt sie aus zu goldnen Toren, er überzählt sie jede Nacht und hat der Lämmer keins verloren, so oft er auch den Weg vollbracht. 4. Ein treuer Hund hilft sie ihm leiten; ein muntrer Widder geht voran. Die Herde, kannst du sie mir deuten? und auch den Hirten zeig' mir an I Schiller.