118 — 3. Und was noch weiter kein Zimmer— mann Ihm nachtun will oder nachtun kann: Er baut Brücken der Länge nach, Deckt ganze FPlüsse mit einem Dach. Ein guter Tischler, das ist er Kocht ohne Feuer und ohne Rauch Und ohne Pfann' sich seinen Leim Und leimt zusammen Stein und Bein. 5. Und wie geschickt er als Gärtner ist! Wo niemand pflanzet und niemand giebt, Laäht uüber Nacht er die Blumen blühn Und stellt sie morgens ans PFenster hin. 68. Wie die Tanne OQhristbaum wurdoe. Vor uralten Zeiten trugen die Bäume auch im Minter ihre grünen Blätter, und Frost und Sechnee konnten ihnen nichts anhaben. Da erschien eines Tages das Ohristkindlein auf Erden, begleitet von vielen, vielen Engelein. Es wollte gute und fromme Kinder mit einem Weihnachtsbaume überraschen, den die Engelein herrlich schmücken sollten. Die Kunde von Christkindleins An- kunft verbreitete sich rasch unter den Bäumen, und viele hofften im stillen, zum Christbaume erwählt zu werden. Sie hatten ja alle Vorzüge, auf die sie stola sein konnten. Die Liche pries ihre Stärke und ihr Mussehen. Die Läinde erzählte von ihrer Anmut und ihrer Krone, worin zur Blütezeit zahllose Bienen summen. Die Buche zeigte, dab sie in sich die Kraft der Eiche mit der Lieblichkeit der Linde vereine, und nannte sich den schönsten Waldbaum. Die Birke lobte ihr silberschimmerndes Gewand und ihre zierlichen grünen Blätter. So wubte jeder Baum Rũuhmenswertes von sich zu sagen. Nur die Tanne schwieg und senkte traurig die Zweige. Sie konnte ihre Kraft nicht rühmen, da sie von Stũrmen leicht entwurzelt wird. Sie besab kein prãchtiges Laub, sondern nur schmale, spitze Nadeln. Die wurden von den Menschen oft geschmäht, weil man sich daran stach. Sogar die Waldblümchen zürnten ihr, dab sie ihnen das Sonnenlicht nicht gönne, und mochten gar nicht mehr unter ihr wachsen; und die Võgelein nissteten lieber auf andern Bäumen. Das Ohristkindlein aber sprach liebreich zu ihr: „WVarum willst du trauern, edle Tanne? Mohl zieren dich keine breiten Blätter und Blüten, aber du bist inniger mit den Menschen verbunden als deine Genossen. Aus deinem Holze bereiten sie Wiege und Sarg, und so lange sie leben auf Erden, gewährst du ihnen Schutz und Obdach. Sogar auf kahble PFelsen und eisigen Boden begleitest du sie und bleibst ihnen Freund und Gefaãbrte.“