— 182 — gewohnlich auf der Dorfgrenze, erwarten die jungen Leute zu Pferde den Zug; Jubelrufe und Flintenschüsse begrüßen dessen Ankunft, und mit lauter Freude gelangt man so in das Hoch— zeitshaus. Von dort begibt sich der Zug zu Fuß in die Kirche. Nach der Trauung beginnen die übrigen Freuden des Festes. Bei einer solchen Hochzeit ist das ganze Dorf in Bewegung, besonders wenn die jungen Leute zu den reichen Familien ge— hhren, die einen Stolz dareinsetzen, die Hochzeit so festlich wie moͤglich zu begehen. 29. Entstehung der Burg und der Stadt Hagenau. I. Es kam einmal, daß ein Herr in den heiligen Forst auf die Jagd zog mit vielen Dienern, und diese führten mehrere Koppeln Hunde mit sich, große und kleine. Die Hunde kommen plötzlich auf eine Spur und verfolgen das Gewild: Hirsche, Hindinnen, Rehe und andere Tiere dieser Art; sie erheben dabei ein lautes Gebell. Da reiten die Jäger den Hunden nach, um zu sehen, wie das Alles so geschehen könne. Als sie an die Moder kommen, die an dieser Stelle vorbeifließt, finden sie ihre Rüden am Wasser stehen; die Hunde bellen, aber durch das Wasser koͤnnen sie nicht durchkommen. Jenseits des Wassers zeigt sich ein großer Hag, und der Platz, auf dem er sich befindet, bildel eine Insel. Hier hatte sich das Gewild gelagert, und es war desselben eine große Menge vorhanden. 2. An diesem Orte, dachte der Herr bei sich selbst, würde sich eine kaiserliche Feste und Burg nicht übel ausnehmen; denn um fle herum würde die Moder eben so lustig fließen, wie sie um den Hag fließt, den das Gewild zu seinem Schutze auserkoren hat. 83. Hiernach wurde die Burg erbaut, so löniglich und zier⸗ lich, daß man ihresgleichen in keinem Lande fand, mit Ge— wolben, Türmen und allerlei Bauwerk aus großen Quader⸗ steinen. In der Burg stand des Landesherren Ritterhaus; dort hielt er auch Haus. Im Lauf der Zeit wurde ein Städtlein um die Burg her erbaut, Hagenowe genannt, nach dem Hage, wohin das Wild entrann. August Stöber, Sagen des Elsaß