. Aus Dichtung und Sage. 98. Der Fuchs, der Wolf und das Pferd aus Reineke Fuchs. (W. von Göthe.) (Reineke erzählt dem Dachs:) Eine Schalkheit, die ich beging, Ihr müßt sie erfahren Denn ich möchte nicht gern so etwas tragen; ich lud es Damals dem Wolf auf den Rücken. Wir gingen nämlich zusammen Zwischen Kakyß und Elverdingen, da sah'n wir von weitem Eine Stute mit ihrem Fohlen, und eins wie das andre Wie ein Rabe so schwarz. Vier Monate mochte das Fohlen Alt sein, und Isegrim war vom Hunger gepeinigt, da bat er: „Fraget mir doch, verkauft uns die Stute nicht etwa das Fohlen? Und wie teuer?“ Da ging ich zu ihr und wagte das Stüuckchen. Liebe Frau Mähre, sagt ich zu ihr, das Fohlen ist Euer, Wie ich weiß; verkauft Ihr es wohl? Das möcht ich erfahren. Sie versetzte: „Bezahlt Ihr es gut, so kann ich es missen Und die Summe, für die es mir feil ist, Ihr werdet sie lesen, Hinten steht sie geschrieben an meinem Fuße“ Da merkt ich, Was sie wollte, versetzte darauf: „Ich muß Euch bekennen; Lesen und Schreiben gelingt mir nicht ebenso, wie ich es wünscht Men⸗ Auch begehr' ich des Kindes nicht selbst; denn Isegrim möchte Das Verhältnis eigentlich wissen; er hat mich gesendet“ „Laßt ihn kommen, versetzte sie drauf, er soll es sen Ünd ich ging, und Isegrim stand und wartete meiner — —— — Giebt Euch das Fohlen, es steht der Preis am hintern Fuße Unten geschrieben; ich möchte nur, sagte sie, selber da nachseh'n. Aber zu meinem Verdruß mußt ich schon manches de Weil ich nicht lesen und schreiben nnn e es, mein Oheim Und beschauet die Schrift, Ihr werdet vielleicht sie verstehen.