43. Die drei Freunde. 37 3. Und wer dir seine Brust er— schließt, o thu' ihm, was du kannst, zu lieb! und mach' ihm jede Stunde froh, und mach' ihm keine Stunde trüb! 7. Und sprichst: O schau' auf mich herab, der hier an deinem Grabe weint! Vergieb, daß ich gekränkt dich hab', o Gott, es war nicht bös gemeint! 4. Und hüte deine Zunge wohl, bald ist ein böses Wort gesagt! O Gott, es war nicht bös gemeint. — Der andre aber geht und klagt. 8. Er aber sieht und hört dich nicht, kommt nicht, daß du ihn froh um— fängst; der Mund, der oft dich küßte, spricht nie wieder: Ich vergab dir längst! 5. O lieb', so lang du lieben kannst! O lieb', so lang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, wo du an Gräbern stehst und klagst! 9. Er that's, vergab dir lange schon; doch manche heiße Thräne fiel um dich und um dein herbes Wort; doch still — er ruht, er ist am Ziel! 6. Dann kniest du nieder an der Gruft und birgst die Augen, trüb und naß, — sie sehn den andern nimmermehr — ins lange, feuchte Kirchhofsgras. 10. Olieb', so lang du lieben kannst! O lieb', so lang du lieben magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, wo du an Gräbern stehst und klagst! Freiligrath. J. G. v. Herder. 43. Die drei Freunde. Praue keinem Freunde, worin du ihn nieht gepruft hast; an der Tafel des Gastmahls giebt es mehr derselben als an der Dhür des Kerkers. — Ein Mann hatte drei Freunde, zwei der— selben liebte er sehr, der dritte war ihm gleichgiltig, ob dieser