446 nichtung. Auch so hatte es einen Verlust von 25000 Toten und Ver⸗ wundeten, sowie von vollen 20000 Gefangenen zu beklagen. Dieser 3. Juli hatte den ganzen Krieg entschieden und die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung vorbereitet. Auf der Höhe von Chlum traf der Kronprinz mit Friedrich Karl zusammen. Unter dem lauten Jubel der Soldaten umarmten sich die beiden Vettern, von denen jeder in so glänzender Weise zur Erringung des Erfolges beigetragen hatte. Dann machte sich Friedrich Wilhelm auf den Weg, um seinen greisen Vater aufzusuchen. König Wilhelm war mit den ersten vorstürmenden Truppen der Ersten Armee vorgegangen und hatte sich selber der größten Gefahr ausgesetzt. Nur den dringenden Vorstellungen seines Ministerpräsidenten von Bismarck war es gelungen, ihn aus dem heftigsten Granatfeuer zu entfernen. Es war schon spät am Abende, als ihn der Kronprinz fand. Über diese Begegnung schrieb der König an seine Gemahlin: „Endlich begegnete ich noch spät, acht Uhr, Fritz mit seinem Stabe. Welch ein Moment nach allem Erlebten und am Abende dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le mérito. Die Thränen stürzten ihm herab; denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten. Also völlige Überraschung.“ 246. König Wilhelm in Ems. (Juli 1870.) G. Hesekiel. Weit in die Lande leuchtet des Königs Angesicht; die treuen Augen funkeln, und bebend die Lippe spricht: „Wir hielten fest am Frieden, wir wirkten keinen Trug, wir hatten an alten Ehren und neuen Siegen genug. Mein Haupt, von Schnee befallen, neigt zur Ruhe sich hin. Wenn sie aber vergessen, daß ich der König bin, der König vom alten Preußen, dicht von Lorbeer umlaubt, dazu in deutschen Landen das allerobriste Haupt, dann zieh' ich noch einmal den Degen, den Degen vom großen Fritz, und schleudre ihnen entgegen den alten Schlachtenblitz. Und zieh' ich aus den Degen, Parole soll Roßbach sein, und Gott giebt seinen Segen wie an der Katzbach drein.“