319 zimmer zieren und dabei durch pünktliche Genauigkeit sich auszeichnen. V in Hand mit dieser Industrie geht die Anfertigung von Spieluhren, rehorgeln und sehr zusammengesetzten re die man Orchestrions nennt. Nicht minder bedeutend endlich die lien aus dem pn einheimischer Kornarten. Ihre Verfeinerung ist so weit gediehen, da gewisse Erzeugnisse mit den feinsten Florentiner Arbeiten wetteifern können. Hentschel und Merkel, Umschau in Heimat und Fremde. 285. Das Denkmal auf dem Niederwalde. 1. Der 28. September 1883 war ein Festtag ohnegleichen fur ganz Deutschland. Da — WVilhelm L., umgeben von den Fursten des Reiches, den Heerführern des letzten Krieges, den Ab- geordneten der Volksvertretungen, der Universitäten, der Städte und zahlloser Vereine, unter dem Jubelrufe einer ungeheuren Volksmenge das Nationaldenkmal, zu dem ganz Deutschland beigesteuert, „den Gefallenen zum Gedãchtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“ In einer der schönsten Rheinsandschaften, nahe bei dem weingesegneten Rüdesheim erbebt gieh das Denkmal 371, m hoch über die Bergspitze des Niederwaldes. Auf machtigem Unterbaue erblickt man die in Bronze gegossene Kolossalfigur der Germania. In majestätischer Ruhe steht sie da, den Blick nach Westen gerichtet. Das wehende Haar umwallt Schul- ter und Rücken. PEin Lichenkranz rubt auf dem wunderschönen Haupte, und ein Lorbeerkranz rankt sien um die Krone, welche sie in der hocherhobenen Rechten dem Sieger darbietet, der sie gewon- nen. Lorbeer auch umrankt das mächtige , das sie mit der Linken umklammert. Die Gewandung ist reich und edel gehalten Die Brust umspannt ein prächtiger Gürtel. Mit dem rechten Fube etwas zuruektretend, steht das hehre, königliebke Weib hoch empor- gerichtet vor dem PDhronsessel, ee ee ziexen. Es ist eine Germania, wie sie so grob und sehön bisher von keiner Kunstlerhand geschaffen wurdee.. mm 2. Von mãchtiger Wirkung sind aueh die anderen Piguren des Denkmals. In der NMitte des unteren Sockels befndet sieb eine Bronzegruppe: der Rhein ubergibt der Mosel das Waãehteramt. Auf den beiden Ecksockeln erheben sieh zwei gewaltige Figuren: links der Engel des Krieges, das kanpfbereite Sehwert der Rechten und die Kriegsdrommete an den Lippen, rechts der Engel des Friedens mit dem Fullborne und dem Taluzweige. Zwischen beiden ist auf dem zweiten Sockel in halb erhabener Arbeit das grobe Haupt- bild angebracht, das nach des Kunstlers eigenen Morten die „Wacht am Rhein“ verkörpert in dem Augenblicke, als sieb die deutsehen Lrieger um ihren königlichen Fuührer scharen. In der NMitte derselben halt Kaiser Vilhelm hoeh zu Rob, umrahmt von den Fahnen deutseher Stadte. Die Rechte hat er auf die Brust gelegt und das Haupt gen Himmel gerichtet. Ihm zu beiden Seiten befinden sich alle die Fur- sten und Heerfühbrer, die 1870 und 1871 ihm begeistert folgten. Die