278 geflochten, die mit eisernen Stäben und Klammern verbunden sind. N vier Schnecken, in welchen sich die Treppen hinaufwinden, bilden vil große Säulen, welche oben durch eine Gallerie, wie durch einen Kra verbunden, den kühnen Bau hallen; zwischen ihnen erhebt sich der schlanl Leib des Thurmes, von vier Fenstern durchbrochen, welche drei Vien theile der Höhe einnehmen, deren Wölbungen sich oben in äinen zierlichel Kranz verschlingen, über welchen wieder vier kleinere Fenster sich wölben Die Kühnheit des Baues erregt zugleich Zagen und Vertrauen; mal glaubt, nicht in der Höhe zu stehen, sondern emporgehalten zu schweben aber man fühlt sich sicher in den Händen der kühnen Gewalt, die eintl emporhält, weil sich mit ihr Sorgfalt und Klugheit verbinden. Oe Sturm bewegt den schlanken leichten Bau, aber er kann ihn nicht en schüttern; der Blitz, vom Eisen angezogen, schlägt jährlich mehrmals den Thurm, aber er kann Nichts mehr thun, als hie uͤnd da einen Steil lockern. Die Sorgfalt des Baumeisters ist auf diejenigen übergegangen denen die Erhaltung des Thurmes anvertraut ist. Man liest eme du schrift am Thurme, welche sagt, daß vor langer Zeit ein Erdbeben ih dermaßen erschüttert habe, daß das Wasser aus dem offenen Behãlle viele Fuß hoch geschleudert worden, er selbst aber unbeschädigt gebliebe sei. Welch ein Beweis der Richtigkeit und Unzerstörlichteu des Baues Wie genau abgemessen und eingefügt jeder Stein sein muß, daß sich i die ungeheure Zusammensetzung auch nicht die kleinste Ungleichheit un Schiefheit eingeschlichen hat! Im vollkommensten Ebenmaß trägt Eins da Andere, und das Obere ruht so fest und sicher als das Untere. Hil zeigt sich die grͤöße Macht des menschlichen Geistes, wenn ihn der Glaub stärkt und erleuchtet. Die Alpen drohen den Einsturz und haben schon manches Thal unl ihren Trümmern begraben; aber dieses Münster wird so lange stehel als Menschen unter ihm wohnen, und es stehen lassen wollen, als s ihre Liebe und Sorgfalt nicht von ihm abziehen, und dem hohen Geisl der es gegründet, nicht untreu werden. Ruhig mag die Stadt Straßbun unter diesem Riesenwerke wohnen, wenn sie die ihr anvertraute Sorh für seine Erhaltung nicht erschlaffen läßt; aber zürnend wird er sie zel schmettern, und das Werk des Glaubens und der Begeisterung wird el Werk des göttlichen Strafgerichts werden, wenn die Enkel dem Sinne m Ahnen nicht treu bleiben und verachten, was viele zur Ehre Gottes mi heiligem Eifer gestiftet haben. Der Dom verräth in seinem Kreuze den Ursprung aus einer älterl Zeit, der Zeit Karls des Großen; die Bauart ist von der des übrigel Gebäudes und des Thurmes verschieden, und am Fuße sind Hallen vol jüngerer Bauart angebracht. Das Ganze ist großartig und prächlig. Aud das Innere ist des Aeußeren würdig: starke Säulen tragen das hohe Ge wölbe, und der Schein der schön gemalten Fenster, besonders der Sonn⸗ über dem Portal, verbreitet eine heilige Dämmerung. Nach de Wette.