25— Unfern dieser Stelle stand das Haus einer Witwe, Namens Sebus; sie, ihre Tochter Johanna und die Witwe van Beek mit ihren drei Kindern bewohnten es. Die Frauen ahnten die Größe der Gefahr nicht. Das Wasser hatte sich durch die ungeheuren Eismassen vor dem Damm von Cleverhamm gestaut; da u ein Stoß, der Damm brach, die schäumende Flut drang in das Haus der Witwe Sebus, und ein lahmender Schrecken ergriff die geängsteten Frauen. Nur Johanna behielt ihre Geistesgegenwart. Ohne Zaudern ergriff sie ihre alte Muller Und irug die leure Last, schon his an die Kniee durch das Wasser watend, auf eine unweit des Hauses gelegene Anhöhe, die aus den Fluten hervorragte. Is die wacere Jungfrau die Mutter gerettet hatte, sagte sie „Nun will ich der Frau van Beek und ihren Kindern zu Hilfe tilen. Dann hole ich unsere Ziege.“ „Bleib, Kind, bleib, es ist zu spät!“ flehte die Mutter; aber Johanna achtete nicht darauf. „Ich muß sie retten!“ rief das drabe Mädchen und schritt mutig in die aufgischende Flut einem niederen Hugel zu, wohin sich Frau van Beek mit ihren Kindern geflüchtet halte. Sie kämpft, sie ringt, sie erreicht den Hügel; abher s ware Wahnsinn gewesen, ihn wieder zu verlassen. Die Flut wächst mit jedem Augenblicke, und bald ist es nur zu gewiß, daß die funf Menschen dem Tode geweiht sind. Die Frau van Beek geriet in trostlose Verzweiflung, als sie den Tod so nahe vor Augen sah. Sie schloß ihre Kinder in die Arme, umhüllte ihr Haupt mit dem Kleide und stürzte sich in das wild tobende Wasser. Mit gefalteten Händen stand Johanna, den Buck zu ihrer Mutter hinübergerichtet, die verzweifelnd die Hande rang. Veise bewegten sich ihre Lippen im Gebet. Dann uß eine gewaltige Woge den Exdhügel hinweg und begrub die Jungfrau im Schoße der Gewässer. Der Gram um das verlorene Kind brach der Mutter bald das Herz. Ein Denkstein erinnert noch heute den Fremdling an die hoͤchherzige That der Johanna Sebus. Nach W. O v. Horn. 22 e—r Heldenmut. „Herr Kapitän,“ sagte der Steuermann Maxwell, „mir kommls vor, als röch' ich Feuer, aber ich kann nicht finden, wo es ist⸗· Der Kapitän zieht den Atem an sich und riecht es auch; aber bald ist's ihm wieder, als wär' es nichts, bald riecht er's wieder. Er e alles und kann nichts finden. Aber je länger, je ärger wird der Brandgeruch, und endlich in der Nacht, da schon das ganze Dampfschiff voll des angsterregenden