203 — nach dem Zollamte oder dem Freihafen. Dort kommt ein schwer— fälligen Dreimaster mit den Schätzen von Brasilien; hier fährt tin shlanker Dampfer nach dem Kaplande ab; neben dem heim— helehrien Walfischsanger Uegt der statkliche Ostindienfahrer, und an dem amerikamschen Handelsschiffe rauscht das englische Post⸗ dampffchiff oder der neue statkliche Schuelldampfer des deutschen Reiches vorüber. Zwischen den gewaltigen 3 schießen huntfarbige Gondeln oder leichte Fischerboote flüchtig hin und her. Zagend schaut ihnen der unkundige Bewohner des Binnenlandes bom Ufer nach, denn jeden Augenblick fürchtet er, sie hier oder dort anprallen oder umschlagen zu sehen, aber sie wenden stets zu rechter Zeit und entkommen der Gefahr. Dort begehrt ein Schiff Einlaß in den Freihafen, der mit einer großen eisernen Brücke wie mit einem Thore verschlossen ist. Sobald es die Erlaubnis zur Einfahrt erhalten, öffnet sich, wie von unsichtbarer Hand geführt, dieses Thor, denn durch Wasserdrug dreht sich die mächtige Brücke binnen einer Minute sawn um ihren eignen Mittelpunkt, daß das bemastete Schisf durchfahren kann. — Hier auf der Schiffswerft liegt auf maͤchtigen Stühen ein neuerbaufer prächtiger Dampfer; geschäftige Hände shnden ihn für den festlichen Tag, an deni der Rheder — so ißt der Schiffseigentümer mit seiner Familie und seinen Freunden Um die Schiffstaufe zu vollziehen und das Schiff vom Slapel laufen zu lassen. — Großartig ist das Leben und Treiben auf den Ufermauern, wo das Aus. und Einladen erfolgt. Waren aus allen Teilen der Erde lommen hier an. Amerika sendet Zucker, Kaffee, Baum— wolle, Tabak, Kakao, Indigo, Farbhölzer, Häute, Hörner Fleisch, lebendes Schlachtvieh; Ostindien liefert Gewürze aller Art, China Thee, Australien Wolle; aus dem südlichen Europa komuen Wein, Saide und Seidenwaren, Ol und Sudfrüchte; Rußland schickt Hanf, Flachs Leinwand, Talg, Leder, Pelzwerk, Holz Teer, Schweden und Norwegen Eisen, Kupfer, Fische. Andere chiffe nehmen Waren aus Beutschland auf, um sie bis in die entfern⸗ leslen Teile der Erde zu bringen: Leinwand, Wolle, Tuch, Eisen⸗ waren, böhmisches Glas, rheinischen Wein, bayrisches Bier und die verschiedensten Erzeugnisse der deutschen Gewerb⸗ und Fabrik⸗ hatigkein. Das Enlladen der Schiffe geschieht aber nicht durch Menschenhand, sondern durch Dampfkrahnen, die mittelst Schienen bon einem Schiffe an das andere befördert werden können. Sie heben die Dasflen aus den großen Secschiffen entweder in die lleineren Fahrzeuge, die sie weiter ins Innere der Stadt bringen, bder in die am Uer bereilstehenden Eisenbahnzüge, welche sie ohne weitere Umladung ihrem Beslimmungsorte zuführen. Der größte dieser Dampfkrahnen vermag Lasten von 3000 Centner zu heben.