131 — war die Feindschaft zwischen Friedrich J. und Heinrich dem Löwen begründet. Die traurige Folge derselben war eben jene Niederlage des Kaisers bei Legnano. Inmitten der vielen Kriege und der drückenden Last der Regie⸗ rung vergaß aber Friedrich das Elsaß nicht. Oft treffen wir ihn hier an, und viele Ortschaften, Kirchen und Klöster erfreuten sich seiner Huld und seiner Freigebigkeit. Nirgends weilte er lieber als in Ha— genau. Sein Vater hatte mitten im heiligen Forste auf einer kleinen Insel der Moder ein Jagdhaus erbaut. Friedrich hatte Gefallen an der freundlichen, stillen Gegend. Hier konnte er einige ruhige Tage in der Zurückgezogenheit zubringen, hier konnte er sich an den Ge— sängen der Herrad von Landsberg ergötzen oder den lieblichen Klaängen der Harfe und den Liedern der Minnesänger lauschen; denn die Hohenstaufen waren nicht nur Helden, sie liebten auch Künste und Wissenschaften und begünstigten das Aufblühen des Gesanges und der Poesie. Friedrich erweiterte nach und nach das einfache Jagdschloß und machte es zu einer prächtigen kaiserlichen Burg. Hohe, dicke Ringmauern mit vier gewaltigen Ecktürmen, um deren Fuß die stillen Waffer der Moder sich kräuselten, umschlossen dieselbe; ein fünfter, noch höherer Turm, auf welchem das Reichsbanner wehte, erhob sich in der Mitte des weitläufigen Schlosses. In der Burgkapelle wurden die Reichskleinodien aufbewahrt, welche zur Kaiserkrönung dienten. Es befanden sich da der goldene Reichsapfel mit dem Kreuze, zwei Schwerter, die goldenen Sporen, die mit Diamanten gestickten Schuhe und der kaiserliche Mantel. Unter dem Schutze dieser Burg entstand in kurzer Zeit die Stadt Hagenau. Der Kaiser befestigte dieselbe ebenfalls mit Mauern und Gräben und verlieh der Bevölkerung allerhand Vorrechte und Frei— heiten. Ein Burggraf hatte das Schloß zu verwahren und die Kron— güter zu verwalten, ein Schultheiß gebot über die Stadt. Dieser hielt im Namen des Kaisers zweimal in der Woche über einen großen Teil des Elsaß das so lange Zeit berühmte Landgericht. Kurz vor seinem Ende erzeigte Friedrich seiner Lieblingsstadt eine letzte Wohltat. Er stiftete ein Hospital, um, wie er sich ausdrückte, „den Hungrigen Brot und den Kranken eine Zufluchtsstätte zu geben“. Den zehnten Teil aller Einkünfte, die er aus dem Elsaß bezog, wies er dieser milden Stiftung zu. Obwohl schon in hohem Alter, beschloß der Kaiser, sein vielbe— wegtes Leben durch einen Kreuzzug zu krönen. Er wollte den Sara— zenen, die sich kurz zuvor Jerusalems bemächtigt hatten, diese Stadt wieder entreißen. Nach unsäglichen Mühen und Beschwerden er—