können sie nicht. Die Hilfe kam und kommt von einer Stelle, wo man es ehrlicher mit dem Volke meint. Schon Kaiser Wilhelm war ensschlossen den Armen und Notleidenden zu helfen. Noch unter seiner Regierung wurde die Kranken- und Unfallversicherung eingeführt, durch welche der Arbeiter vor der Not in Krankheit oder bei Unfällen in seinem Berufe geschützt wurde. Kaiser Friedrich hatte ein warmes Herz für diejenigen Bevölkerungs⸗ klassen, die von ihrer Hände Arbeit leben; indes war seine Regierungszeit zu kurz, als daß er neue Maßregeln schaffen konnte, durch welche deren Los verbessert wurde. Aber Kaiser Wilhelm II. hat von Beginn seiner Regierung an gezeigt, daß er allen seinen Untertanen nach Kräften helfen will. Er hat staatliche Einrichtungen geschaffen, welche dazu beitragen sollen, und er hat alle Klassen der Bevölkerung dazu ermuntert, im Sinne christlicher Nächstenliebe einander beizustehen. Schon im ersten Jahre seiner Regierung. zeigte er, wie er gerade den Arbeitern wohlgesinnt war. In der Zeit vom 16 17 Novenber 1888 weilte er zum erstenmal als Kaiser in Breslau. Mancherlei Festlich⸗ keiten waren geplant, mit welchen Stadt und Provinz den Kaiser be— grüßen wollten. Aber er nahm nur eine an, nämlich einen Fackelzug, den ihm 12000 königstreue Arbeiter darbrachten Am nächsten Tage empfing er die Agesandten der Arbeiter. Sie gaben dem Kaiser die Versicherung, daß sie in unwandelbarer Treue ihm und seinem Hause an— hängen würden. Darauf erwiderte der Kaiser: „Mir liegt das Wohl der Arbeiter am Herzen. Die Breslauer Arbeiter sind die ersten gewesen welche dies erkannt und ihrer Treue Ausdruck gegeben haben. Ich hoffe und wünsche, daß ihr Beispiel auch bei den Arbeitern in allen Teilen der Monarchie Nachahmung finde.“ Als Kaiser Wilhelm II. nach Essen kam, besuchte er die Arbeiter—⸗ wohnungen, die Schulen und die verschiedenen Werkstätten. In einem großen Saale, vor einer dicht gedrängten Menge von Arbeitern, hielt der Geheime Kommerzienrat Krupp eine Ansprache, die in einem Hoch auf den Kaiser endete. Jubelnd stimmten alle ein. Dann wandte sich der Kaiser zu den Arbeitern und sprach zu ihnen: „Ich spreche euch meinen herzlichsten Dank aus, deutsche Arbeiter! Ihr wißt, daß unser Herrscherhaus von jeher für die arbeitenden Klassen gesorgt hat. Ich habe der Welt erklärt, welchen Weg Ich gehen will, und Ich sage heute wieder, daß Ich denselben Weg, den Ich bisher ge⸗ gangen bin, auch weitergehen werde. Es hat mich besonders gefreut, aus eurem Wohlverhalten ersehen zu können, daß ihr Mich verstanden habt, und daß Wir auf dem richtigen Wege sind. Vor allen Dingen aber freut es Mich, daß Ich Gelegenheit habe, die Fabrik wiederzusehen, deren Herr 293