204 — 166. Winterlied der Meise. Wo auf winterlicher Flur noch kein Hälmchen zu erschauen, mahnt vom Wald her eine Meise, auf die Sonne zu vertrauen, die für eine Weile nur uns entwandert auf der Reise. Martin Greif. 167. Hoffnung. Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und streut er Eis und Schnee umber, es muß doch Frühling werden. Und drängen die Nebel noch so dicht sich vor den Blick der Sonne, sio wecket doch mit ihrem Licht einmal die Welt zur Wonne. Blast nur, ihr Stürme, blast Mit Macht, mir soll darob nicht bangen, auf leisen Soblen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen. Da wacht die Erde grünend auf, weib nicht, wie ihr geschehen, und lacht in den sonnigen Himmel hinauf und möchte vor Lust vergehen. Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar und schmückt sich mit Rosen und Ahren und läbt die Brünnlein rieseln klar, als wären es Preudenzahren. Drum stilll Und wie es friéren mag, o Herz, gib dich zufrieden! Es ist ein grober Maientag der ganzen Welt beschieden! Und wenn dir oft auch bangt und graut, als sei dio Höll' auf Erden, nur unverzagt auf Gott vertraut! PEs mußb doch Frühling werden. Emanuel Geibel.