102 55 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt hinauf zum Himmelszelt: Du gabst mir einen guten Fang! — Iar Golt. e dir's gefallt 82. Heinrich J.. der Finkler. Oskar Sehwebel. Gokurzt.) Deutsehe Kaiĩsergesehiehten. Bielefeld und Leipꝛig. 1875. 8. 69. Am 14. April 919 kamen die Sachsen und Franken zu Fritzlar a. d. Eder zusammen, dort ward Heinrich zum Könige ausgerufen. Unter dem Rufe: „Heil und Segen dem Koͤnig Heinrich!“ gelobte das deutsche Volk dem neuen Herrscher Treue. Die Kaiferkrönung lehnte Heinrich ab. Nicht das Reich Karls des Großen, Deutschlands Herrlichkeit wollte er wieder herstellen und unter den Fürsten des Reichs nur fuͤr den ersten vieler gleichgestellten gelten. Auch sah er ein, daß der Einfluß der hohen Geistlichkeit gebrochen wberden musse, wenn Deutschland glücklich werden sollte. NNun ging es frisch und fröhlich an die Arbeit, die Stammesherzöge wieder durch ein gemeinsames Band zu vereinigen. Zunächst beugte sich der Herzog Burchard von Schwaben der überlegenen Macht der Sachsen, dann wandte sich Heinrich gegen Arnulf von Bayern. Trotzig erwartete dieser den König vor den Mauern Regensburgs, ein gewaltiges Heer war um ihn versammelt. Da schickte Heinrich Boten wegen einer Zusammenkunft. Arnulf stellte sich ein. Freuͤndlich redete Heinrich ihn an: „Was widerstrebst du Gotes Gebst? Mich hat nuͤn einmal das Volk zum Könige gewählt. Hätlest du den Wahlruf erhalten, emand würde dir freudiger gehorchen als ich. Sieh dort Unsere Heere, — willst du um deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Tausende vergießen?“ Arnulf überlegte mit den Seinen, dann unterwarf er sich dem Könige und erhielt fast alle seine Rechte wieder. Auch Lothringen ward wiedergewonnen. So war das Jahr 925 herangekommen. Diese sechs ersten Jahre Heinrichs sind von unbe⸗ iechenbarer Wichtigkeit für Deutschlands Wohl gewesen. Heinrich hat es bewirkt, daß wir Deutschen An' Voll, ja ein Volk blieben, denn ohne Einheit wären die einzelnen Stämme den Fremden erlegen, die deutsche Art wäre vom Erdboden verschwunden. Eine schöne Befriedigung mußte in Heinrichs Seele einziehen, wenn er sein Werk überblickte. Ablr es galt, rustig weiter zu schaffen. Heinrich und die Wenden. Die Wendenlande, welche heut die Mart Brandenburg bilden, sind ein durch die Gewalt der Waffen dem veutschen Reiche einverleibtes Land. Aber erst durch Ströme von Blut konnte es fuͤr Deutschland gewonnen werden. Auf keiner Stelle des weiten Reichsgebietes ist deutsche Kraft thätiger und erfolgreicher gewesen als in den nördlichen Landsaften um Elbe und Oder. Ehe die deutsche Sitte hier eine feste Stätte fand, mußten diele Jahrhunderte unter Anstrengungen (919 936).