L. Aus der Heimatkunde. Seil dir, o Oldenburg, Heil deinen Farben! Gott schütz' dein edles Roß Er segne deine Garben! deinem Fürsten, Heil, er treu dir zugewandt, Der dich so gern beglückt, O Vaterland! Ehr' deine Blümelein, Pfleg' ihre Triebe! Blau und rot blühen sie, Die Freundschaft und die Liebe. Wie deine Eichen stark, Wie frei des Meeres Flut, Sei deutscher Männer Kraft Dein höchstes Gut! Th. von Robbe. . Geographisches. 1. Geographie des Großherzogtums Oldenburg. Das ebren Oldenburg besteht aus drei voneinander getrennt liegenden Teilen: dem Herzogtum Oldenburg, dem Fürstentum Lübeck und dem Fürstentum Birkenfeld. Es ist 114446 metrische DMeilen groß und hat 354968 Einwohner.*) A. Das Herzogtum Oldenburg. L. Lage und Grenzen: Das Herzogtum Oldenburg liegt im nordwestlichen Deutschland, an der Weser und Nordsee, zwischen dem 25. und 270 östlicher Länge und dem 52. und 54.9 nördlicher Breite. Die Grenzen sind im Norden die Nordsee und Weser, im übrigen die Hansestadt Bremen und das Königreich Preußen. 2. Größe und Einwohnerzahl: Das Herzogtum Oldenburg ist 95,616 me— trische DMeilen groß und hat 279008 Einwohner. Die Volksdichte beträgt mithin 2918 Einwohner auf der Deile. 3. Religion: Die Einwohner im mittleren und nördlichen Teile des Herzog— tums (wie auch in den beiden Fürstentümern) bekennen sich vorwiegend zur evangelisch— lutherischen Kirche; der Süden (Münsterland) ist vorwiegend katholisch. 4. Bodeubeschaffenheit: Unser Land gehört zů dem norddeutschen Flachlande. Die höchste Gegend ist die Geest im Süden, die niedrigste ist die Marsch im Norden und Nordosten. Die Marsch ist fetter Thonboden Klei), der vom Meere und von den Flüssen angeschwemmt ist. Sie muß durch Deiche und Siele gegen Überschwemmungen geschützt werden. Der Marschboden ist sehr fruchtbar und vorzüglich der Viehzucht günstig. Der höhere, weniger fruchtbare Sandboden heißt Geest. Auf der Geest giebt es noch große, unkultivierte Heideflächen, z. B. die Garther Heide. In den Niederungen der Geest und fast überall auf der Grenze zwischen der Marsch und der Geest findet sich Moor, z. B. das Vehne-Moor, Ipweger Moor. Das Moor ist gewachsen; es besteht aus abgestor— benen Sumpfpflanzen, namentlich Torfmoosen, welche vermodert sind. Das Moor liefert ein vorzügliches Brennmaterial, den Torf. 5. Produkte: In der Marsch: Rindvieh, Pferde, Gerste, Weizen, Hafer, Raps. Hanf (Stedingerland), Butter; auf der Geest: Schweine, Roggen (namentlich im Münster— land), Gartenfrüchte, Obst, Flachs, Hopfen, Holz Ammerland); auf dem Moore: Buch— weizen, Torf; auf der Heide: Heidschnucken, Honig. 6. Solzungen: In älteren Zeiten war die Geest stark bewaldet; jetzt finden sich auf derselben nur wenige große, aber viele kleine Holzungen. Die bedeutendsten derselben sind: der Hasbrok, ein uralter Eichenwald bei Hude . Nr. das Herrenholz bei Vechta, das Neuenburger und Vareler Holz, Upjever bei Jever, der Stühe, ein schöner Buchenhain bei Falkenburg, der Wildenloh bei Oldenburg. Manche umgestürzte Holzungen sind in früherer Zeit vom Moore bedeckt. Die Überreste, welche man noch beim Torf— graben findet, werden Keenstubben,“ d. h. Kienholz, genannt. 7. Anhöhen: Die bedeutendsten Anhöhen befinden sich in der Nähe von Damme. Die nnn Dammer Berge sind eine Hügelgruppe von 60 bis 90 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Sie sind sämtlich mit Heide bewachsen und gewähren eine hübsche Aussicht über den Dümmersee. Der Mordkuhlenberg, einer dieser Hügel, ist 90 Meter hoch. Ferner sind zu merken: die Osenberge, Dünenhügel am rechten se in der Nähbe von Hatien, bis 30 Meter hoch; die Rittrumer Berge; der Bockholzberg bei Grup— Die Einwohnerzahl ist überall nach der Zählung von 1890 angegeben. Eine metrische Meile — 7500 Meter.