Poesie. — Die Ode. 5. Und als ich niedersah 8. „Du hast die Höh' erreicht, Aus allerhöchster Ferne, Wo dir erscheint das Ganze; Da sah ich fchimmern da Und deine Erde weicht Den schönsten aller Sterne. Hhier keinem Stern an Glanze. 6. Was dort im hellen Licht 9. „Die Erd, in ihrem Kern It das für eine Sphäre? Von Wunden so durchwühlet, Da ward mir der Bericht, Sieh, wie vor'm Blick des Herrn Daß es die Erde wäre. Sie sich genesen fühlet. 7. Der Engel sprach zu mir: 10. „Der Ruf des Wehs verschwimmt; Es ist dir hier verschwunden, Thu' auf dein Ohr und höre, Was einzeln drunten dir Wie hell ihr Loblied stimmt Den wirren Blick umwunden. In ihrer Schwestern Chöre!“ 470. FJ. Rückert: An die Sterne. 1. Sterne 3. Sterne In des Himmels Ferne! In des Himmels Ferne! Die mit Strahlen bess'rer Welt Winkt ihr nicht schon Himmelsruh' Ihr die Erdendämmrung hellt; Mir aus euren Fernen zu? Schau'n nicht Geisteraugen Wird nicht einst dem Müden Von euch erdenwärts, Auf den goldnen Au'n Daß sie Frieden hauchen Ungetrübter Frieden In's umwölkte Herz? In die Seele thau'n? 2. Sterne 4. Sterne In des Himmels Ferne! In des Himmels Ferne! Träumt sich auch in jenem Raum Bis mein Geist den Fittich hebt Eines Lebens flücht'ger Traum? Und zu eurem Frieden schwebt, hebt Entzücken, Wonne, Hang' an euch mein Sehnen Trauer, Wehmuth, Schmerz Hoffend, glaubenvoll! Jenseits unsrer Sonne O, ihr holden, schönen! Auch ein fühlend Herz? Könnt ihr täuschen wohl? 471. J. Chr. Hölderlin: Der Tod für's Vaterland. 1. Du kommst, o Schlacht! schon Damit ich einst nicht sterbe gemeinen Tods! wogen die Jünglinge Umsonst zu sterben lieb' ich nicht; doch Hinab von ihren Hügeln, hinab ins Lieb' ich zu fallen am Opferhügel Thal, 4. Für's Vaterland, zu bluten des Wo keck herauf die Würger dringen, Herzens Blut Sicher der Kunst und des Arms; doch Für's Vaterland. Und bald ist's ge⸗ sichrer schehn. Zu euch, 2. Kommt über sie die Seele der Ihr Theuren! komm' ich, die mich leben Jünglinge; Lehrten und sterben, zu euch hinunter. Denn die Gerechten schlagen, wie 5. Wie oft im Lichte dürstet' ich, euch Zauberer, zu sehn, Und ihre Vaterlandsgesänge Ihr Helden und ihr Dichter aus alter Lähmen die Kniee der Ehrlosen. Zeit! 3. O nehmt mich, nehmt mich mit in Nun grüßt ihr freundlich den geringen die Reihen auf, Fremdling, und brüderlich ist's hier unten. 589