Poesie. — Spruchweisheit. 683 5. Nichts ist dem Menschen so schwer Doch mancher läßt die Sohlen sich mit zu tragen, Eisen um und um beschlagen. Als eine Last von guten Tagen. 9. Hast ein Schatzhaus du gesehn 6. Wenn du durch den Koth der Straße Ohne Schloß und Riegel stehn? mußt mit neuen Schuhen gehn, Freund! ein immer offner Mund Wirst du, trippelnd auf den Spitzen, nach Giebt nur leere Scheuren kund. den blanken Steinen sehn. 10. Wenn der Bauer wird ein Edel— hat sie erst beschmutzt e in Fleckchen, lernst mann, du waten sicherlich. So guckt er den Pflug mit Brillen an. büte, Kind! in deiner Seele vor dem 11. Adelstolz sit auf hölzernem Pferde, ersten Flecken dich! Bauerstolz wälzt sich auf der Erde, 7. Der Schneeball und das böse Bürgerstolz steht auf hohen Hacken, Wort, Geldstolz geht auf gelben Schlacken, Sie wachsen, wie sie rollen, fort. Dichterstolz fliegt in den Himmel hinein. Eine Handvoll wirf zum Thor heraus, Wo mag der stolzeste Stolz wohl sein? Ein Berg wird's vor des Nachbars 12. Setz einen Frosch auf einen weißen Haus. Stuhl, 8. Es muß auf Erden jeder Mensch sein Er hüpft doch wieder in den schwarzen Pärchen Narrenschuh vertragen; Pfuhl. 9. Das Epigramm. 515. F. v. Logau: 33 Epigramme. 1. Einem trauen ist genug, Sieht man nicht, daß aus den Deutschen steinem trauen ist nicht klug, dieser Zeit Franzosen werden? Doch ist's besser, keinem trauen, 7. Woʒu soll doch sein Kind ein Vater Als auf gar zu viele bauen. auferiehn 2. Freude, Mäßigleit und Ruh Bei so bewandter Zeit? Er darf sich nur Schleußt dem Arzt die Thüre zu. bemühn, 3. Anders sein und anders scheinen, Daß sein Sohn keine Scheu und kein Anders reden, anders meinen, Gewissen hat, Alles loben, alles tragen, So ist schon alles gut, so ist schon n n allem Rath. llem Winde Segel geben, ich hat es weil gebru Bös- und Guten dienstbar leben, es 52 Ules Thun und alles Dichten Daß s monches Land und Volk wird auf eignen u: zu seinen Affen. er sich dessen will befleißen, Kann pn heuer heißen. 9. Auamode- Kleider, Alamode- Se Man Dieser Monat ist in innen. Kuß, den der Himmel giebt der Erde, Wie sich s wandelt außen, wandelt sich's Daß sie jetzund seine Braut, künftig eine auch innen. Mutter werde. 10. Deutsch zu reden, deutsch zu schreiben, 5. Wenn die Frösch' im Finstern sind die Deutschen jetzt beflissen; quaken, zünde nur ein Windlicht an, Wie sie sich recht deutsch bekleiden, können Ei, wie werden sie bald schweigen: Wahr⸗ sie zur Zeit nicht wissen, heit stillt den Lügenmann. Bis zum Kleiden, wie zum Reden, eine 6. Daß aus Menschen werden Wölfe, G'noßschaft sie beschließen. hringt zu glauben nicht Beschwerden: *3