122 Z. E. Bilder aus der Natur. Die Quellen erklingen, die Bàume rauschen all, mein Herz ist wie ne Lerche und stimmet ein mit Schall. 4. Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein: „Herr Wirt, Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! PErgreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du! Von meinem Schatz das Liedel, das sing ich dazu.“ 5. Und find ieh keine Herberg, so lieg' ich zur Nacht wohl unter blauem Himmel; die Sterne halten Wacht; im Winde die Linde, die rauscht mieh ein gemach; es küsset in der Frühe das Morgenrot mieh wach. 6. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust; da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt! Emannel Geibel. —2 97. Der Bole im Innius. Aber die Lenzgestalt der Vatur ist doch wunderschön! Wenn der Dornstrauch blüht und die Erde mit Gras und Blumen pranget! So 'nm heller Dezembertag ist auch wohl schön und dankenswert, wenn Berg und Thal in Schnee gekleidet sind und uns Boten in der Morgenstunde der Bart reift; aber die Lenzgestalt der Vatur ist doch wunderschsn! Und der Wald hat Blätter, und der Vogel singt, und die Saat schießt Ähren, und dort hängt die Wolke mit dem Bogen am Himmel, und der fruchtbare Regen rauscht herab! — Wach auf, mein Herz, und singe dem Schöpfer aller Dinge — 's ist, als ob Er vorüberwandle, und die Vatur habe Sein Kommen von ferne gefühlt und stehe bescheiden am Wege in ihrem Feierkleide und frohlocke! Matthias Clandius 98. Lieblich war die Maiennacht; Silberwölklein flogen, ob der holden Frühlingspracht freudig hingezogen. Schlummernd lagen Wies und Hain, jeder Pfad verlassen; niemand als der Mondenschein wachte auf der Straßen. Der Postillon. Leise nur das Lüstchen sprach, und es zog gelinder durch das stille Schlafgemach all der Frühlingskinder. Heimlich nur das Bächlein schlich; denn der Blüten Träume dufteten gar wonniglich durch die stillen Räume.