256 J. Von unsern Dichtern. Ereiheit. Vielleicht sagt Dein bestochenes vaterliches Herz: Theodor ist zu gröberen Zwecken da; er hãtte auf einem andern helde Wiehtigeres und Bedeutendes leisten können; er ist der Menschheit noch ein großes Pfund zu berechnen schuldig. Aber, Vater, meine Meinung ist die: Zum Opfertode fũr die Freiheit und für die Ehre seiner Nation ist keiner zu gut, wohl aber sind viele zu schlecht dazul Daß ich mein Leben wage, das gilt nicht viel; daß aber dies Leben mit allen Blütenkränzen der Liebe, der Ereundschaft, der EFreude geschmũckt ist, und daß ich es doch wage, daß ich die sũbe Empfindung hinwerfe, die mir in der Uberzeugung lebte, Euch keine Unruhe, beine Angst zu bereiten: das ist ein Opfer, dem nur ein solcher Preis entgegengestellt werden darf. — In Breslau, als dem Sammelplatze, treffe ich zu den freien Söhnen Preußens, die in schõner Begeisterung sich zu den Fahnen ihres Kõnigs gesammelt haben. Ob zu Fuß oder zu Pfercle, darũber bin ich noch nicht entschieden, und kommt einzig auf die Summe Geldes an, die ich zusammenbringe. — Toni hat mir auch bei dieser Gelegenheit ihre grobe, edle Seele bewiesen. Sie weint wohl; aber der geendigte Feldzug wird ihre Thränen schon trocknen. — Die Mutter soll mir ihren Schmerz vergeben; wer mich liebt, soll mich nicht verkennen, und Du wirst mich Deiner würdig finden! Dein Theodor. 173. Ein deulsches Lied. Von allen Ländern in der Welt 3. Von allen Freunden in der Welt das deutsche mir am besten gefällt, der deutsche mir am besten gefällt, es träuft von Gottes Segen; von Schale wie von Kerne; es hat nicht Gold noch Edelstein, die Stirne kalt, der Busen warm, doch Männer hat es, Korn und Wein wie Blitz zur Hilfe Hand und Arm und Eisen allerwegen. und Trost im Augensterne. 2. Von allen Sprachen in der Welt 4. Von allen Sitten in der Welt die deutsche mir am besten gefällt, die deutsche mir am besten gefällt, ist freilich nicht von Seiden; ist eine feine Sitte; doch wo das Herz zum Herzen spricht, gesund an Leib und Geist und Herz, ihr nimmermehr das Wort gebricht zur rechten Stunde Ernst und Scherz in Freuden und in Leiden. und Becher in der Mitte. 5. Es lebe die gesamte Welt! Dem Deutschen deutsch am besten gefällt, er hält sich selbst in Ehren und läßt den Nachbar links und rechts, wes Landes, Glaubens und Geschlechts, nach Herzenslust gewähren. Georg Philipp Schmidt von Lübeck